Kiptschak

Kiptschak (Kaptschak), Stamm des Turkvolkes in Mittelasien, besonders im ehemaligen Khanat Chokand (der jetzt russischen Provinz Ferghana) wohnend. In ihrer Geschichtsbildung ähneln die Kiptschak den Mongolen. Sie sind klein, aber gewandt und tapfer. Das mongolische Khanat Kiptschak (Reich der Goldenen Horde) reichte bis nach Sibirien, grenzte im Osten an die Dsungarei, im Süden an den Sir Darja, den Aralsee und das Kaspische Meer und erstreckte sich vom Nordhang des Kaukasus bis weit nach Russland hinein. Unter Dschingis Khan Enkel Batu-Chan wurde 1242 Sarai (Serai) Haupt- und Residenzstadt. Doch zerfiel das Reich Kiptschak später in einzelne Khanate (Kasan, Krim, Astrachan). 1480 wurde der letzte Khan von Kiptschak ermordet, die Hauptstadt zerstört, und in der Folge wurden die einzelnen Teile sämtlich von den Russen erobert. Während früher die Kiptschak bei allen Aufständen und Kriegen des ehemaligen Khanats Chokand (s. d.) eine wichtige Rolle spielten, wenden sie sich jetzt dem friedlichen Handel und Ackerbau zu.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren des Mittelalters