Ekbert II., Markgraf von Meißen
Ekbert II., Markgraf von Meißen, Sohn Ekberts I., folgte noch unmündig seinem Vater, weshalb Markgraf Dedo von der Ostmark die Mark Meißen für Ihn verweste. Trotz seiner Jugend nahm er 1073 an der Verschwörung der Sachsen gegen Heinrich IV., seinen nahen Verwandten, teil, der obgleich Ekbert sich ihm bald wieder unterwarf, mit einem böhmischen Heer in der Mark Meißen einbrach, dieselbe dem Herzog Wratislaw von Böhmen übertrug und Ekbert mehrere seiner Burgen und Besitzungen an Ulrich von Godesheim abzutreten nötigte. Doch bemächtigte sich Ekbert der Mark bald wieder und wurde von Heinrich, da er noch vor der Schlacht bei Flarchheim von der Partei des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben zurücktrat, in deren Besitz bestätigt, Wratislaw durch die Mark Österreich entschädigt.
Leidenschaftlichkeit, Untreue und Ehrgeiz führten ihn seitdem bald auf die eine, bald auf die andere Seite; auf der Synode zu Quedlinburg 1085 erscheint er unter den Anhängern des Gegenkönigs Hermann von Salm; als der Kaiser sein Heer nach Sachsen führt, erlangt er durch heuchlerische Unterwürfigkeit Verzeihung, steht aber schon im September an der Spitze einer neuen Empörung, die jenen zur schnellen Flucht aus Sachsen nötigt, und wird nun durch ein Fürstengericht zu Weimar Februar 1086 geächtet, die von ihm besessenen Grafschaften des Oster- und Westergaus in Friesland erhält der Bischof von Utrecht. Dennoch erlangt er, als er sich zu Hersfeld seinem kaiserlichen Vetter zu Füßen warf und ihm seinen Beistand gegen die Thüringer und Sachsen versprach, seine Mark zurück, ließ sich jedoch schon Tags darauf von den dem Kaiser feindlichen Geistlichen zu neuem Abfall verlocken, söhnte sich aber, sobald er sich von ihnen getäuscht sah, nochmals mit Heinrich aus und verwüstete nun das Gebiet des Bischofs Burchard von Halberstadt.
Wegen erneuter Abtrünnigkeit traf ihn auf einem Fürstengericht zu Quedlinburg 1088 zum zweitenmale die Acht, als aber der Kaiser seine Burg Gleichen belagerte, wurde er von ihm zurückgeschlagen. Hierauf erklärte ihn derselbe zu Regensburg 1. Febr. 1089 aller seiner Güter für verlustig; damit erlosch Egberts Stern. In wilden Fehden mit seinen Nachbarn, dem Bischof Udo von Hildeheim, seinem Schwager Heinrich von der Ostmark sich herumtreibend, wurde er 1090 in einer Mühle an der Sclicha, wahrscheinlich von Leuten des Kaisers, nach Anderen von seinen eigenen, ermordet. Mit ihm erlosch der Mannesstamm des brunonischen Hauses, einer Nebenlinie des sächsischen Königshauses. Die großen Erbgüter desselben, besonders Braunschweig und Wolfenbüttel, kamen durch seine Schwester Getrud an Heinrich den Fetten, Ottos von Nordheim Sohn, Ekberts thüringische Lehen an den Orlamünder Ulrich, den Sohn Ulrichs von Krain, die Mark Meißen an seinen Schwager Heinrich von Eilenburg.
Quelle: Heinrich Theodor Flathe
Bibliographie
- Flathe, Heinrich Theodor: Deutsche Biographie Bd.: 5, Leipzig, 1877