Verteidigungslinie
Verteidigungslinie, bei Werken und Schanzen, ist die Richtung, von welcher aus die Verteidigung geschehen soll; dies geschieht entweder von vorne, oder von der Seite, oder von hinten; man hat Werke, wo alle diese drei Verteidigungslinien angebracht sind. Die Verteidigungslinie von der Seite oder die Flanke ist am stärksten, wenn sie nicht mit der verteidigenden Linie einen rechten Winkel macht, wie Fig. 76.
Verteidigungslinie. Alle Werke mit bloß ausgehenden Winkeln haben nur eine Verteidigung von vorn, z. B. Fig. 75 die Linien b c und c d; Werke mit eingehenden Winkeln können sich auf alle drei Arten verteidigen, wenn sie wie a b c i liegen, Fig. 77.
Da nun die Verteidigungslinie die Richtung ist, in welcher eine Linie die andere verteidigen soll, und bei den Bollwerken die Facen nicht allein durch sich selbst, sondern auch durch die Flanken verteidigt werden, so ist hier die Verteidigungslinie die Linie f e und deren Verlängerung bis an die Flanke, also c f, Fig. 80 und 81; weil ferner alle Bollwerke diese Verteidigungslinie haben müssen, so heißt diese Linie, f c, aus dem Bollwerkspunkt nach dem Kurtinenpunkt gezogen, schlechtweg Verteidigungslinie. Fällt aber die Verlängerung der Face eines Bollwerks auf die Kurtine, wie f g nach d, Fig. 84, so wird die Face f g nicht nur durch die Flanke b c, sondern auch durch den Teil der Kurtine c d, welcher dann Nebenflanke heißt, verteidigt. Wir haben nun zwei Verteidigungslinien der Face g c und g d; hier heißt die beständige Verteidigungslinie g c, welche immer aus dem Bollwerkspunkt nach dem Kurtinenpunkt fällt, eine einbohrende oder auf d f: große Verteidigungslinie, und die Linie g d heißt die streichende oder kleine Verteidigung. Alle Winkel, welche mit einer beständigen Verteidigungslinie und einer Flanke gemacht werden, heißen Streichwinkel, Fig. 81 a d e; insbesondere heißt aber der Winkel a e’ f, Fig. 80, welcher durch zwei große Verteidigungslinien gemacht wird, der äußere Streichwinkel.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)