Ablaufberg

Ablaufberg (incline, double incline, cat‘s back, hump, running down plant; dos d‘âne; schiena d‘asino; – die englischen, französischen und italienischen Ausdrücke gelten hauptsächlich dem »Eselrücken«). Die Ablaufberge sind diejenigen Stellen eines Verschiebe- oder Güterbahnhofs (u. U. auch eines Abstellbahnhofs), an denen das Verteilen der Wagen eines Zuges von einem Verteilungsgleis aus in eine größere Zahl von Ordnungsgleisen hinein erfolgt. Bei neueren Anlagen bedient man sich dabei hauptsächlich der Schwerkraft; das Verteilungsgleis muss zu diesem Zweck ein Gefälle erhalten, und zwar wendet man entweder einseitige Gefälle an (Liverpool, Dresden, Nürnberg, Pankow) oder Gegenneigungen – Eselrücken, Ablaufrücken – (zahlreiche norddeutsche und die neueren amerikanischen Bahnhöfe).

Die Ablaufberge sind die Gradmesser für die Leistungsfähigkeit der Verschiebebahnhöfe, weil alle zu ordnenden Wagen auf ihnen einzeln oder in kleineren Gruppen abrollen müssen; sie sind besonders empfindliche Teile des Bahnhofs, weil sie ihrer ganzen Anlage nach Engpässe darstellen. Ist die Leistungsfähigkeit eines Ablaufberges (nach der täglichen Achszahl berechnet) erschöpft, so kann der betreffende Bahnhofteil durch kein anderes Mittel als die Verbesserung des Ablaufberges in seiner Leistungsfähigkeit weiter gesteigert werden.

Die wichtigsten Ablaufberge sind die »Hauptablaufberge«, die bei neuzeitlichen Anlagen zwischen den Einfahr- (Ablauf-) Gleisen und den sog. »Richtungsgleisen« liegen. Neben ihnen sind zu nennen die Ablaufberge für das Ordnen »nach Stationen«, die entweder zwischen den »Richtungs-« und »Stationsgleisen« oder in besonderen Ausziehgleisen liegen, von denen aus in die Stationsgleise hinein rangiert wird. Eine ähnliche Gliederung nach der Bedeutung ergibt sich auch für andere Bahnhöfe, die mit Ablaufberg ausgerüstet sind.

Außer nach der Lage im Bahnhofe lassen sich die Ablaufberge noch nach der Belastung in etwa drei Gruppen (bis 2000, bis 4000 und über 4000 Achsen am Tag) einteilen. Je größer die Bedeutung eines Ablaufberges nach Lage im Bahnhof und Belastung ist, desto mehr Mittel dürfen auf ihn verwendet werden.

Quelle: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Berlin, Wien 1917

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