Baltistan

Baltistan.

Baltistan (»Land der Balti«, Kleintibet), Provinz des britisch-indischen Vasallenreichs Kaschmir, zwischen 34,5 und 36° nördlicher Breite, begrenzt im Westen von Gilgit und Dardistan, im Süden von Kaschmir, im Südosten von Ladak, im Norden und Nordosten von Ostturkistan, 33.684 km² groß mit 50–60.000 Einwohnern. Baltistan wird im nördlichen Teil von der mächtigen, stark vergletscherten Karakorumkette durchzogen (K2 oder Mount Godwin-Austen 8611, Mustagpass 5600 m) und durchflossen vom Indus (rechter Nebenfluss Schayok). Die sommerliche Temperatur ist in den Tälern hoch (im Mittel 24°), Niederschläge fallen als Schnee häufig, als Regen selten. Die Verebenungen sind, außer kleinen Oasen an den Gewässern, Sand- und Steinwüste, die steilen Berge fast nackt, abgesehen von schmalen Kulturstreifen 500 m über der Ebene; erst in 1000 m findet sich reichlicher Strauchwuchs. Erzeugnisse: Weizen, Gerste, Buchweizen, etwas Reis, Hirse, Rüben, Melonen, Äpfel, Trauben (eine kleine Art, Surisk, als Korinthen verkauft). Die Tierwelt ist tibetisch, zuzüglich der auch in Gilgit und Chitral lebenden wilden Pamirziege mit über meterlangen gewundenen Hörnern. Die Bewohner sind muslimische Tibeter (aber Polyandrie), arm und ungesund; die Auswanderung nach Jarkand und Indien ist erheblich. Dazu kommen sunnitische Darden. Hauptstadt ist Skardu (s. d.). Baltistan hatte eigene Fürsten (Kojilfo) bis zur Eroberung durch Gulab-Singh (1835), dem Baltistan nebst Kaschmir, Dschamu und Ladak im Vertrag von Amritsar 11. März 1846 verblieb.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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