Brixen
Brixen, Stadt in Tirol, 558 m ü. M., an der Mündung der Rienz in den Eisack und an der Südbahnlinie Kufstein–Ala, hat eine im 18. Jahrhundert im Renaissancestil umgebaute Kathedrale mit guten Gemälden und schönem Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert, eine fürstbischöfliche Residenz (1280 gegründet, im 16. Jahrhundert erweitert) und (1900) mit der Garnison 5783 Einwohner, die Wein- und Obstbau, Schafwollweberei und Handel betreiben. Brixen ist Sitz eines Fürstbischofs und eines Domkapitels, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat ein staatliches und ein bischöfliches Obergymnasium, eine theologische Lehranstalt, eine Erziehungsanstalt der Englischen Fräulein und mehrere Klöster.
Märkte in Brixen
Es ist ein beliebter Frühlings- und Herbstaufenthalt und besitzt eine Kaltwasserheilanstalt. 3 km nordwestlich liegt am Eingang in das Schalderstal (mit dem Bad Schalders) das als Luftkurort beliebte Vahrn mit 1002 Einwohnern. Nördlich von Brixen liegen die Augustinerabtei Neustift und die Franzensfeste, südwestlich Tschötsch, Fallmerayers Geburtsort, und östlich die aussichtsreiche Plose (2505 m).
Das Bistum Brixen ward im 4. Jahrhundert vom heil. Cassian gegründet, mit dem Sitz auf dem uralten Bergschloss Sabiona (Säben) oberhalb Klausen. Dieser Sitz wurde vom Bischof Albuin (992 bis 994) in die aus der ursprünglich königlichen Pfalz Prichsna neuerbaute Stadt Brixen übertragen. 892, 901, 1028–39 mehrten sich die Erwerbungen der Kirche namhaft, besonders unter Bischof Altwin, dem Anhänger Kaiser Heinrichs IV., in dessen Stadt Brixen das Konzil gegen Gregor VII. (1080) abgehalten wurde. 1057–77 kamen neue Immunitätsbegünstigungen hinzu, so dass Brixen als reichsunmittelbares geistliches Fürstentum galt, das schon seit Herzog Rudolf IV. (gest. 1365), besonders aber seit 1511 mit dem Haus Österreich als Besitzer von Tirol ein Bündnis schloss. 1803 wurde Brixen mit Tirol vereinigt. Das Fürstentum hatte ein Areal von 937 km² (17 mi²) mit drei Städten (Brixen, Bruneck, Klausen) und ca. 20.000 Einwohnern.
Bibliographie
- Tinkhauser: Historisch-topographische Beschreibung der Diözese Brixen (fortgesetzt von Rapp, Brixen 1855–91, 5 Bde.)
- Walchegger: Brixen, Geschichtsbild und Sehenswürdigkeiten (Brixen 1901)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909