Dachfenster

Dachfenster.

Dachfenster (Bodenfenster), süddeutsch Dachgaube; eine Öffnung in der Dachfläche zum Erhellen und Lüften des Dachraumes. Je nach den Zwecken und der Bauart des Gebäudes, nach dem Deckmaterial und der Dachneigung ist deren äußere Gestaltung eine sehr verschiedene.

Die reichste Ausbildung zeigen die sogenannten Lucarnen der altfranzösischen Mansardendächer, deren Lichtöffnungen teils viereckig, teils rund oder oval sind, das sogenannte Œil de bœuf, mit reich gegliederter Stirnumrahmung. Gute Vorbilder, sogenannte Dacherker, zeigen die alten Bauten Nürnbergs, ebenso die schiefergedeckten rheinischen Bauwerke mit ihren spitzen Dachnasen. In neuester Zeit werden die Umrahmungen der Dachfenster meist in Holz mit Zinkblechverkleidung ausgeführt, weil diese leicht, von gefälligem Äußeren und guter Dauer sind.

Jede Unterbrechung der Dachfläche bildet den Keim für spätere Mängel; es sind deshalb die Dachfenster so viel wie möglich zu beschränken oder zu vermeiden. Dies wird erreicht: 1. bei den Dächern mit Kniestöcken durch Anordnung von Öffnungen in den letzteren; 2. bei Ziegeldächern durch Einlegen von Glasziegeln, Lichtziegeln aus Gussglas in Form des Deckmaterials; 3. durch sogenannte Kaffenster (Kappenfenster), halbkreisförmig aufgebogene Formziegel (mit oder ohne Verschluss); 4. durch liegende Dachfenster, auch Dachklappen, aus Gusseisen oder Blech hergestellt in der Größe von 50/70 cm Lichtweite und ca. 10 cm hohem Rand. Durch eine Aufstellvorrichtung mit Drehung an der oberen Schmalseite wird ein Lüften und Aussteigen ermöglicht.

Bibliographie

  • Handbuch der Architektur: 3. Teil, 2. Bd., 5. Heft, S. 358 ff.
  • Lienard: Specimens de la décoration an 19 siècle (Liege)
  • Raquenet, H. A.: Matériaux d'architecture (Paris)
  • Viollet-le-Duc: Dictionnaire d‘architecture, 6, Bd., S. 185–196

Quelle: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften (Stuttg., Leipz. 1907)

Glossar militärischer Begriffe