Ismajil

Ismajil oder Ismail, Kreisstadt im [ehem.] Gouvernement Bessarabien, heute in der ukrainischen Oblast Odessa, am nördlichen Mündungsarm der Donau (Kilia), hat ein Zollamt erster Klasse, vier Schulen und (1897) 33.607 Einwohner, die Handel mit Getreide, Wolle, Talg, Fellen treiben.

Ismajil, ehedem eine wichtige osmanische Festung, ward 6. Aug. 1770 von den Russen unter General Nikolai Wassiljewitsch Repnin erobert, 22. Dez. 1790 von Suworow zerstört, 26. Sept. 1791 zum dritten mal von den Russen genommen. Aus den Trümmern erhob es sich erst wieder, als es im Bukarester Frieden 1812 mit Bessarabien an Russland gekommen war und Station der russischen Donauflotte wurde. Es erhielt mit der 1810 nahe dabei gegründeten Stadt Tutschkow 1830 eine abgesonderte Verwaltung, der auch Kilia und Reni unterstellt wurden. Die Festungswerke wurde zufolge des Pariser Friedens, nach dem Ismajil nebst einem Teil von Bessarabien der Moldau überlassen ward, 1856 geschleift, und die Doppelstadt Ismajil-Tutschkow ist nur noch Handelsplatz. Seit 1878 ist die Stadt wieder russisch.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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