Linnen

Linnen, der verarbeitete Hanf und Flachs. Linnenindustrie, die Verarbeitung jener Gespinstpflanzen; sie zerfällt in die Spinnerei und Weberei. Das Spinnen geschah sonst mit der Spindel und dem gewöhnlichen Spinnrad, jetzt größtenteils durch Maschinen. Die Baumwollspinnmaschinen trugen nämlich wesentlich bei, die Leinwand immer mehr durch die wohlfeileren, Baumwollstoffe zu verdrängen, daher setzte Napoleon einen Preis von 1 Mill. Francs auf die Erfindung einer Spinnmaschine für den Flachs. Allein die seitdem erfundenen Maschinen erwiesen sich als unzureichend; erst seit 1830 ist die Erfindung in England gelungen und dieses hat in der Linnenindustrie seitdem das Festland überflügelt und namentlich die deutsche Ausfuhr beeinträchtigt. Der von der Maschine gesponnene Faden ist schöner und gleichartiger als bei dem Handgespinste, nur zu den feinsten Fäden, z. B. zum Spitzengarn scheint die Maschine nicht hinzureichen. Nach der Feinheit des Gewebes zählt man von Batist bis zur Packleinwand eine Menge Arten Leinwand; man unterscheidet ferner glatte Leinwand, aus gleichen Fäden und ungefärbtem oder nur mitgefärbtem gemischtem Garn, und Gebildleinwand mit eingewebten Mustern aller Art.

Die Leinwand hat zwar viel von ihrem früheren Gebiet an die Baumwolle verloren, da sie sich aber zu Hemden, Bettzeug etc. viel mehr eignet, auch viel kühlere Kleidungsstücke liefert als die Baumwolle, daher für die heißen Klimate unentbehrlich ist, so wird sie sich jedenfalls neben derselben behaupten.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon, Freiburg im Breisgau 1854

Glossar militärischer Begriffe