Quetschminen

Quetschminen, Quetscher, (Dampfminen, Camouflets) sind ganz schwach geladene Minen, deren Wirkung sich nicht bis auf die Oberfläche der Erde erstreckt, sondern die bloß nahe feindliche Minengänge unbrauchbar machen sollen. Sie werden zur Vertreibung des feindlichen Mineurs auf folgende Art angewendet.

Sobald man den letzteren hört, gibt man Acht, ob sich das Geräusch nähert oder entfernt. Wenn das letztere der Fall ist, wo der Feind sich schon mit dem Verdämmen seiner Mine beschäftigt, muss man den Quetscher sogleich anbringen; im ersten Falle aber, wo der Feind einen Gang vortreibt, kann man ihm noch einige Stunden Zeit lassen, wobei man indessen beurteilen muss, ob der Feind, nach dem Geräusch, schon sehr nahe ist, oder nicht. Die Entfernung selbst kann jedoch nie mit Zuverlässigkeit bestimmt werden, daher auch die Ladung des Quetschers nicht genau zu berechnen ist. Im Allgemeinen hat man indessen 10 bis 20 Pfund festgesetzt, welche man im festen Boden bis auf einige 30 Pfund vermehrt. Glaubt man nun, dass der Feind noch ungefähr 18 bis 20 Fuß entfernt ist, so bohrt man nach dieser Seite hin mit dem Erdbohrer ein 6 bis 9 Fuß tiefes Loch, das man bis auf 7½ Zoll erweitert, um eine passende Papierpatrone mit der Ladung hineinzuschieben. Auf diese Patrone stößt man einen hölzernen Pfropf fest hinein, und steift ihn durch ein Holzstück gegen die Rückseite des Minenganges. Ein schwacher, durch den Pfropf hindurch gehender Bränder dient zum Zünden der Ladung, unter die man auch einige Stücke geschmolzenes Zeug mischen kann, den feindlichen Minengang dadurch um so gewisser unbewohnbar zu machen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe