Fries

Rundbogenfries (Fig. 1).

Fries, im allgemeinen ästhetischen Sinne die Vermittlung einer Fläche mit einer ihrer Begrenzungslinien durch Einschalten einer schmalen oder »linearen« Fläche; in der Architektur der schmale Flächenstreifen zwischen einer größeren Wandfläche und deren oberem Rand. Diese Friesstreifen wurden in der romanischen und gotischen Architektur mit geometrischen, seltener vegetabilischen und figürlichen Zierformen versehen, deren Elemente die Bezeichnungen für die verschiedenen Gattungen der Friese bestimmt haben, von denen die Abbildungen einige darstellen. So in der romanischen Baukunst der Rundbogenfries (Fig. 1), bestehend aus aneinander gereihten halbkreisförmigen, mit ihren Schenkeln auf kleinen Konsolen aufsetzenden Bogen, die sich unterhalb des Dachgesimses hinziehen; der Kreuzungsbogenfries (Fig. 2), eine Reihe sich durchschneidender Rundbogen; der Schuppenfries (Fig. 3), der Zahnfries (deutsches Band, Stromschicht, Fig. 4), bestehend aus diagonal auf die hohe Kante gestellten Backsteinen; der aus abwechselnden quadratischen, schachbrettartig geordneten Erhöhungen und Vertiefungen gebildete Schachbrettfries (Würfelfries, Fig. 5); der Tierfries, bestehend aus aneinander gereihten, durch vegetabilische Ornamente verbundenen Tierfiguren von zum Teil symbolischer Bedeutung (s. Tafel »Tierornamente II«, Fig. 15), im anglonormannischen Baustil der Schnabelkopffries (Fig. 6 und 7), der mit Zylinderabschnitten besetzte Rollenfries (Fig. 8) und der Doppelkegelfries (Fig. 9); der Rautenfries (Fig. 10 und 11).

Kreuzungsbogenfries, romanisch, (Fig. 2) und Schachbrettfries (Fig. 5).
Schuppenfried, romanisch, (Fig. 3) und Zahnfried, romanisch (Fig. 4).
Schnabelkopffries (Fig. 6 und 7).
Rollenfries, normannisch, (Fig. 8) und Doppelkegelfries (Fig. 9).
Rautenfries (Fig. 10 und 11).

Fries heißt auch der horizontale Flächenstreifen zwischen dem Architrav und dem Kranzgesims der griechischen Säulenordnung, zwischen dem Fenstersturz und der Bedachung von Fenstern und Türen, zwischen der Wand und dem Gurt- oder Hauptgesims von Gebäudefassaden. Bei Holztäfelungen sind Friese die Flächenstreifen, die zwischen die Füllungen und die Rahmen eingeschaltet sind, bei Fußböden die eingelegten schmalen, gewöhnlich dunkler gefärbten Holzstreifen, daher Friesboden.

Friese heißen ferner die Reliefdarstellungen, die sich oben rings um die Cella des antiken Tempels und um andere Gebäude des Altertums zogen, sowie die aus Reifen, Stäben, Rundstäben, Karniesen etc. bestehenden Verzierungen der Geschütze, womit die älteren meist überladen sind. Bei Tapeten oder gemalten Wandfeldern heißen die glatten oder gemusterten Einfassungsstreifen Friese. In der neueren Architektur werden auch Friese in Malerei oder Glasmosaik an Fassaden angebracht.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe