Alemannen

Alemannen.

Alemannen (Alemanni, besser Alamanni), eine Vereinigung germanischer Stämme und Stammessplitter, vertrieben die Römer aus ihren Besitzungen am oberen Rhein und an der oberen Donau. 213 erfocht Kaiser Caracalla über sie am Oberrhein einen Sieg; 234, unter dem Kaiser Alexander Severus, fielen sie von neuem in das Zehntland ein und wurden erst 236 von Maximinus über die Grenze zurückgetrieben. Aber schon 253 überschritten sie, 300.000 Mann stark, den Rhein, zogen plündernd durch Gallien und über die Alpen und drangen bis Mailand vor. Kaiser Gallienus trieb sie zurück, konnte aber die Ansiedelung alemannischer Scharen am Oberrhein nicht hindern. 270 brachen sie, mit Markomannen vereint, abermals in Italien ein, schlugen den Kaiser Aurelianus bei Mailand und Piacenza, wurden aber schließlich 271 bei Fano und Pavia besiegt. Probus jagte sie 275 über die Schwäbische Alb und den Neckar zurück und suchte die Grenze durch Lager und feste Werke (276) zu sichern; aber gleich nach seinem Tode (282) fiel 283 das Land diesseits des Rheins, der nunmehr Grenze ward, und westlich von der Iller wieder in die Hände der Alemannen. Constantius errang über die Alemannen zwei Siege bei Langres und Vindonissa. Selbst des Julianus großer Sieg bei Straßburg (357) hatte ebensowenig die erwarteten dauernden Folgen wie die Siege der Kaiser Valentinian (368 bei Solicinium im Schwarzwald) und Gratian (378 bei Argentaria in der Nähe von Colmar). Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts waren die Alemannen im Besitz des Maingebiets, Schwabens, der Schweiz und des Elsass. Als sie nördlich in das Land der ripuarischen Franken eindringen wollten, besiegte sie der Frankenkönig Chlodwig 496 im oberen Elsass, entriss ihnen das Maingebiet und unterwarf sie der fränkischen Oberhoheit. Ein Teil der Alemannen floh und erhielt von dem Ostgotenkönig Theoderich Wohnsitze in Rätien, von wo aus sie 553 einen verheerenden Einfall in Italien machten. Beim Verfall der Dynastie der Karolinger entstand ein Herzogtum Alemannien, das, von Burkhard gestiftet, im 10. und 11. Jahrhundert bedeutend war, aber 1096 unter die Häuser Staufen und Zährigen geteilt wurde. Die Zähringer erhielten Thurgau, Zürichgau, Aargau und Burgund, die Staufer das eigentliche Schwabenland oder den oberrheinischen Teil Alemanniens. Letzteres hieß seitdem allein Alemannien, später Schwaben.

Figuren

Bibliographie

  • Bacmeister: Alemannische Wanderungen (Stuttg. 1867)
  • Birlinger: Rechtsrheinisches Alamannien (Stuttg. 1890)
  • Dahn: Germanische Studien (Berl. 1884)
  • Haas: Urzustände Alemanniens (Erlang. 1865)
  • Holländer: Kriege der Alemannen mit den Römern (Straßb. 1874)
  • Schubert, v.: Die Unterwerfung der Alemannen unter die Franken (Straßb. 1884)
  • Stälin: Wirtembergische Geschichte, Bd. 1 (Stuttg. 1841)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Antike