Bedscha

Bedscha.

Bedscha oder Beja (Beduan, d. h. Wüstenbewohner, Budscha, Bischarin), Völkerstamm im Land El Bedscha, d. h. in den östlich vom Nil gelegenen Ländern, vom 24.° nördlicher Breite südwärts bis Abessinien (s. Karte »Ägypten«), die den Beduinen zugerechnet werden. Die Bedscha sind mittelgroß, schlank und wohlgebildet, verhältnismäßig hellhäutig mit gerader, meist spitzer Nase, braunem, fast ganz schlichtem Haar, sehr unsauber, salben sich mit Butter oder Hammeltalg und haben hinsichtlich der Ehe sehr lockere Verhältnisse. Als Nomaden züchten sie Dromedare, Pferde, Buckelrinder, Schafe und Ziegen; Ackerbau treiben sie fast gar nicht. Ihre Sprache, das To-Bedschauijeh, Tu-Bedawie, zuerst bekannt geworden durch Munzingers »Ostafrikanische Studien« (Schaffhaus. 1864), gehört zur äthiopischen (südlichen) Gruppe der hamitischen Sprachen (vgl. Almquist, Die Bischarisprache, Upsala 1881–85, 2 Bde.). Zu den Bedscha gehören die Stämme der Ababde in Nubien, bei denen die Bedscha-Sprache stark mit Arabisch vermischt ist, die Beni Amer in Eritrea und im Osten des Sudan, die Bischarin südlich von Asch-Schalatin, die bis nach Suakin hin nomadisierenden Hadendoa, Hallenga, Hamran, und die Hedareb in Sudan, Ägypten und Eritrea. Die Bedscha sind wahrscheinlich Nachkommen der alten Blemmyer (s. d.). Im frühen Mittelalter bildeten sie den jakobitisch-christlichen Staat Aloah mit der Hauptstadt Sobah am Blauen Nil.

Bibliographie

  • Hartmann: Die Bedscha (in der »Zeitschrift für Ethnologie«, 1882)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Kolonialkriege