Berme

Berme, Fig. 31 gh.

Berme, oder Wallabsatz (Fig. 31 gh), wird jetzt nur noch bei Feldverschanzungen da angewendet, wo man die äußere Abdachung der Brustwehr nicht mit Rasen bekleiden kann, und soll dann das Herabrollen der Erde in den Graben verhindern. Beim Batteriebau hat man sie beibehalten, weil die Berme das Ausbessern der durch das Feuer beschädigten Stellen der Brustwehr, durch Faschinen, erleichtert, indem die Arbeiter auf derselben bequem hin und her gehen können. Allein bei Festungswerken bleibt die Berme weg, indem sie mehrere Nachteile hat.

In älteren Zeiten, wo man die Berme auch hier noch anbrachte, versah man sie mit einer schwachen Mauer, die zur Verteidigung des Grabens und bedeckten Weges Schießlöcher erhielt, und die man auch zugleich zum Umgang der Runden benutzte, daher man sie Rundenweg nannte. Allein diese Mauer leistete nicht die Dienste, welche man sich von ihr versprach, weil sie gleich zu Anfang der Belagerung von den feindlichen Batterien heruntergeschossen wurde, sondern sie war auch noch der Verteidigung nachteilig, indem sie 1) die von dem Wall in den Graben auf den Feind geworfenen Granaten und Ernstfeuer auffing, 2) den Sturm des Belagerers erleichterte, weil er sich beim heraufsteigen auf diesem Gang sammeln, und links und rechts neben der Bresche ausbreiten konnte, um die Verteidiger derselben zu überflügeln und 3) dem Belagerer Gelegenheit gab, den in dem Bollwerk gemachten Abschnitt außerhalb zu umgehen, und ihm in den Rücken zu gehen. Späterhin wollte man die Berme unten vor den Wall, etwas über den Wasserspiegel des nassen Grabens legen, und bepflanzte sie mit Hecken, oder Palisaden. Allein, wenn sie auch den Sturm hier nicht so sehr erleichterte, so hatte sie doch den Nachteil, die von dem Wall herabgeschossenen Steine und Erde aufzuhalten, und die geschwindere Entstehung einer Bresche zu fördern.

Wo man sich bei Feldverschanzungen einer Berme bedienen muss, macht man sie nicht breiter als 2 Fuß, und erschwert dem Feinde den Sturm durch hinaufgestellte spanische Reiter, Palisaden usw.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Berme.

Berme (franz. Berme, lisière), ein waagerechter oder geneigter Absatz (Fig. a – a) zur Unterbrechung einer höheren Böschung. Er bietet Stützpunkte für die zum Schutz der Böschung aufgebrachten Rasenschichten, nimmt das auf der Böschung abfließende Regenwasser auf, ehe dieses eine allzu große Geschwindigkeit angenommen, und verhindert, dass abrollende Erdteilchen in den Einschnittsgraben gelangen.

Der gegenseitige Abstand der Berme und ihre Breite hängt von der Höhe der Böschung ab und von der Bodenart, in die letztere eingeschnitten. Bei See- und Flussdeichen sind Außenbermen der Wasserseite, Binnenbermen der Landseite zugekehrt. Die Binnenberme ist ein 4–10 m breiter, in Geländehöhe oder etwas über dem Gelände liegender Weg am Fuße des Deiches, der landseitig mit einem Graben zur Aufnahme des Schweiß- oder Drängewassers eingefasst ist. Im Falle der Deichverteidigung wird die Binnenberme als Zufuhrweg benutzt. Die Außenberme bildet eine Verstärkung des Deiches, sie liegt über dem gewöhnlichen Wasserstand am Fuße der Außenböschung.

Im Kanalbau heißt Berme der etwas unter Wasser liegende, 1–2 m breite Absatz, der die Kanalböschung vor Beschädigung durch Wellenschlag schützen soll. Zu letzterem Zwecke bepflanzt man sie mit Schilf und Weiden. Bei Seekanälen wird das Wasser während der Durchfahrt der Dampfer in größeren Tiefen aufgewühlt, die Bermen liegen deshalb bis 2 m unter Wasserspiegel; sie haben eine Breite bis zu 4 m und werden meistens künstlich befestigt.

In Befestigungen heißt Berme oder Wallabsatz ein schmaler Streifen, zwischen äußerer Brustwehr- und innerer Grabenböschung, der das Hinabrollen der Erde in den Graben verhindert; meist bringt man dort eine Hecke, mitunter auch Hindernismittel an. Hinter diesen liegt der Rondengang. Berme in Schützengräben, der an der inneren Brustwehrböschung stehengebliebene Absatz (vgl. Brustwehr).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Feldbefestigung