Nogaier

Nogaier (Nogaitataren), tatarischer Volksstamm im südlichen Russland, besonders im Gouvernement Taurien und am Don, in Dörfern wohnend, Ackerbau und Viehzucht treibend. Die Kubanischen Nogaier nomadisieren in drei Stämmen (Dschambolink, Jedissan, Jetschikul) in den Steppen; andere Nogaier sind die astrachanischen Zelttataren, Kunduröwer (an der Achtuba), Kumikan, Basianen; s. u. Tataren.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Nogaier, turko-tatarischer Stamm in Russland, sprachlich den Kirgisen und Karakalpaken nahe stehend, am unteren Dnjepr (Nogaiische Steppe; meist ausgewandert) und am Kuban (Kubanische Tataren, Muslime), hier 64.048 Köpfe. Ihnen ähneln die Kumuken oder Kumüken (Kumyken), zwischen Terek und Kaspischem Meer, 83.390 Köpfe, Muslime, über die Kasi-Kumuchen s. d.

Quelle: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, 5. Auflage 1911

Nogaier (Nogai-Tataren, Kara-Tataren), ein Zweig der Tataren, führt seinen Namen von dem tatarischen Großen Nogai, der sich im 14. Jahrhundert von dem Chan von Kiptschak unabhängig machte und eine eigene Horde gründete, die ursprünglich zwischen Jaik und Wolga nomadisierte und seit der Zeit Peters des Großen im Tiefland zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer wohnt. Sie waren früher weit zahlreicher; Anfang des 19. Jahrhunderts rechnete man noch 30.000 erwachsene Männer, nach der Eroberung des Kaukasus wanderten aber 20.000 Familien nach Kleinasien aus, wo die meisten zugrunde gingen, so dass heute in Ziskaukasien zwischen Kuma und Terek nur noch geringe Überreste vorhanden sind. Sprachlich stehen die Nogaier den Steppendialekten der Kirgisen und Karakalpaken sehr nahe. Reste der einst mächtigen Petschenegen und Chasaren sind in den Nogaiern aufgegangen. S. Tataren und Karte »Kaukasien«.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren des Mittelalters