Sd.Kfz. 124
Panzer-Artillerie II (Wespe)
10,5 cm le.FH 18/2 auf Gw. II

Testbericht des 1:76 Modells von Matchbox

Sd.Kfz. 124 Panzer-Artillerie II (Wespe), 1:76 Matchbox Modellbausatz 40077.

Panzerhaubitze Wespe mit dem 1943 eingeführten, dreifarbigen Tarnanstrich von braunen und olivgrünen Tarnflecken über der dunkelgelben Grundfarbe. Tarnanstriche sollten an die örtlichen Geländebedingungen angepasst werden. Zu diesem Zweck erhielt die Truppe verschiedenfarbige Tarnpasten, die mit Wasser, Öl oder Treibstoff anzurühren waren. Wenn ein Fahrzeug umgetarnt werden musste, konnte der alte Tarnanstrich mit Benzin abgewaschen werden. Die angerührten Farben wurden aufgesprüht oder aufgemalt. Falls keine Pinsel zur Verfügung standen, konnte die Tarnpaste auch mit einem Besen oder Lappen aufgetragen werden. Einige standardisierte Tarnanstriche wurden bereits im Werk mithilfe von Schablonen aufgemalt, sie unterschieden sich von den Anstrichen, die von der Truppe vor Ort aufgebracht wurden.

Inhalt

  • Leichte Panzerhaubitze Wespe
  • Offizier
  • Artillerist, Afrikakorps
  • Minidiorama: Wüste mit Palme
  • Nass-Abziehbilder
    • 21. Panzerdivision, „Tripoli 1942“ (sic.)
    • 17. Panzerdivision, „Moskau 1941“ (sic.)

Bewertung

Exzellent Themenwahl, die 10,5 cm Panzerhaubitze war ein wichtiges Kampfunterstützungsfahrzeug der Panzer- und Panzergrenadierdivisionen. Im Notfall diente die Wespe gar als Jagdpanzer.

Maßstabsgetreues Modell mit guten Details. Die Inneneinrichtung ist gut gelungen, mit der Einschränkung, dass dem Boden des Kampfraums der begehbare Gitterrost fehlt. Die Rückwand sollte erst nach dem Lackieren des Kampfraumes montiert werden, damit die Bauteile mit dem Pinsel gut erreichbar bleiben. Die Panzerwanne der Wespe sieht für ein im Einsatz befindliches Fahrzeug viel zu aufgeräumt aus; Deckenrollen, Kisten, und persönliche Ausrüstungsgegenstände der Besatzung fehlen.

Mittlerer Schwierigkeitsgrad: 58 Bauteile. Das Fahrwerk besteht aus 25 Bauteilen, Rumpf und Aufbau bestehen aus 26 Teilen, der Dioramensockel besteht aus fünf Teilen und zwei Figuren. Die Bauteile passten sehr gut zusammen und zeigten minimale Gussnähte.

Die Wespe ist mit einem Funkgerät ausgestattet, besitzt jedoch keinen Antennensockel. Ein selbstgebauter Antennensockel kann im Kampfraum direkt vor dem Funkgeräte montiert werden. Der Sockel muss der Neigung der Panzerplatte so angepasst werden, dass die Antenne senkrecht nach oben ragt.

Der Bausatz enthält Abziehbilder der 17. und 21. Panzer-Division, letztere im Einsatz in Afrika. Taktische Zeichen der Waffengattung Panzerartillerie fehlen leider.

Kompatibel mit Airfix, Fujimi, Nitto, und VAC-U-CAST.

Die Ketten sollten nicht zu früh montiert werden, anders als in Abschnitt 2 der Bauanleitung empfohlen. Das Laufwerk muss über Nacht gut trocknen, da die fest sitzenden Ketten sonst die Achsen der Treibräder verbiegen.

Die gerollte Plane, die rechts hinten an der Panzerwanne zu montieren ist, müsste eigentlich ein Auspuff sein, in den ein Auspuffrohr führt.

Die Malanleitung für eine Wespe der 17. Panzer-Division ist offensichtlich fehlerhaft, sie ist mit „Moskau 1941“ datiert, obwohl die Wespe erst 1943 in Dienst gestellt wurde. Der Tarnanstrich von Erdbraun über Panzergrau mag für Teileinheiten der 17. PD tatsächlich zutreffen, die Wespe wäre 1943 allerdings mit olivgrünen und/oder rotbraunen Tarnstreifen über der Grundfarbe Dunkelgelb nach Muster getarnt worden. Der gleiche Fehler ordnet das Fahrzeug der 21. Panzer-Division in „Tripolis 1942“ zu. Falls Wespe Panzerhaubitzen überhaupt in Nordafrika eingesetzt wurden, konnten sie erst zum Tunesienfeldzug 1943 dort eintreffen.

Die beiden in diesem Bausatz enthaltenen Figuren sind in der Tropenuniform des Afrikakorps dargestellt, die für einen Einsatz an der Ostfront eher ungeeignet ist. Das Gleiche gilt für die Palme, die das Minidiorama schmückt, obwohl die Dioramenplatte selbst auch zur Darstellung anderer Einsatzorte genutzt werden könnte.

Bei dem Offizier handelt es sich wohl kaum um ein Besatzungsmitglieder der Wespe, der Mann sieht aus wie ein Batteriechef, der normalerweise kein Geschütz bedient. Eine Lösung besteht darin, die Figur als Unteroffizier der Fallschirmjäger in Tropenuniform und „Meier-Mütze“ zu bemalen. Die Tropenuniform wurden in Sommermonaten in Europa getragen. Fallschirmjäger dienten in der zweiten Hälfte des Krieges als Infanterie und erhielten selbstfahrende Geschütze.

Die Wespe von Matchbox besitzt einen Panzerscheinwerfer vorne; die fehlende Abstandsrückleuchte kann aus einem 2,5 × 1,25 × 0,6 mm großen Stück Polystyrolstab selbst gebaut und vorschriftsmäßig in ca. 115 cm Höhe am linken Heck montiert werden.

Die Stahlwinde 10 t auf der rechten Kettenabdeckung besitzt ein kreisrundes Kurbelgehäuse, hinter dem sich kein Stirnradgetriebe befinden kann. Der Unterlegklotz vor der Winde ist irrtümlich als Benzinkanister dargestellt. Dieser Fehler lässt sich mit Füllwachs beheben.

Die Kraftstoffkanister sind zu groß und entsprechen gar nicht dem Einheitsbehälter 20 Ltr. Kraftstoff. Die Kanister hießen aus gutem Grund „Einheitsbehälter“, daher sollten sie in jedem Modellbausatz die gleiche Größe und das gleiche Design haben. Millionen von Kanistern wurden produziert, und ohne sie hätte es keinen Blitzkrieg gegeben. Leider bietet Matchbox in jedem Modellbausatz eine andere Art von „Kanistern“ an, manchmal sogar zwei verschiedene Kanister in derselben Packung. Dieser zusätzliche Designaufwand ist eindeutig eine Verschwendung von Zeit und kreativer Energie und mindert die Authentizität des Bausatzes erheblich. Nicht nur die Deutschen standardisierten ihre Treibstoffkanister, auch andere Nationen kopierten den beliebten Kanister. Die meisten alliierten Fahrzeugbesatzungen nutzten gerne erbeutete Kanister anstelle ihrer eigenen schwachen Treibstoffkanister. Da Kanister in Form und Design identisch waren, wurden sie zur Unterscheidung von Benzin-, Diesel-, Motoröl-, Kühlmittel- und Trinkwasserkanistern farblich gekennzeichnet.

Das am Aufbau montierte leichte Maschinengewehr ist nicht geladen, ein bedauerliches Versehen. Diese Waffen waren entweder mit einem kleinen Trommelmagazin ausgestattet oder mit Munitionsgurten geladen. Wenn die Waffe überhaupt auf dem Aufbau montiert ist, sollte sie geladen und einsatzbereit sein, sonst hätte die Besatzung das MG vermutlich abgenommen und verstaut.

Der Matchbox-Bausatz der Wespe ist in diesem Maßstab einzigartig und ein Muss für Modellbauer, Wargamer und Sammler. Gepanzerte Kampffahrzeuge mit offenem Kampfraum sind besonders interessant zu modellieren, sie können innen detailliert gestaltet werden und es gibt genügend Platz für Besatzungsmitglieder und eine Vielzahl persönlicher Ausrüstung, die bei geschlossenen Panzerfahrzeugen meist so nicht zu finden ist. Die Wespe ist relativ einfach zu bauen und es macht Spaß, sie zu bemalen.

Muster von Revell

Matchbox Modellbau

Panzer-Artillerie II (Wespe) Sd.Kfz. 124