Moor

Moor 1) eine sumpfige unangebaute Gegend, deren obere Lage entweder eine schlammige, moderige, unzusammenhängende Materie, oder Torf über einer Tonlage ist, welche das Wasser nicht tiefer in die Erde dringen lässt. Man unterscheidet Grün- oder Grünlandsmoor, worauf höheres, doch nicht sehr nahrhaftes Gras wächst, und Hoch-, Schwarz- oder Haidenmoor, auf dem nur die eigentlichen Topfpflanzen wachsen; Quellenmoore sind Moräste, welche durch Quellen versumpfen. In Europa gibt es große Moore in Irland, Ungarn, Polen; in Norddeutschland das Bourtangermoor in der Provinz Gröningen, das Teufelsmoor bei Bremen, in der Lüneburger Heide; in Süddeutschland das Donaumoos (s. d.). Um einen Moor zu entwässern, werden entweder höher liegende Kanäle angelegt (wenn das Wasser von höher liegendem Tagwasser herrührt) oder (wenn das Wasser von Quellen herrührt), Abzugskanäle in dem Moore selbst. Torfige Moore, welche man kultivieren will, werden entweder ausgetorft, die torfige Modererde mit einer wirklichen Erde vermengt und ihr eine Mist- oder Kalkdüngung gegeben, oder sie werden nicht ausgetorft, sondern mit dem Pflug oder Haken aufgebrochen. Der Düngung halber werden zuweilen ganze Strecken solchen Moorlandes angebrannt (Moorbrand). Dies findet besonders in Norddeutschland vom Zuydersee bis an die Elbe in Friesland, Ostfriesland, Oldenburg, bei Lingen, Bentheim, Osnabrück, Bremen, Verden statt. Man sät Buchweizen in die noch heiße Asche. Erst seit 1712 ist der Moorbrand gewöhnlich, wo der Prediger Bollenius zu Halshausen in Ostfriesland den Buchweizenbau auf diese Weise einführte. Der Moor findet im April und Mai für die Sommersaat, im August und September für die Wintersaat und ist oft der Grund zu dem Höhenrauch (s. d.); 2) so viel wie Torf.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Glossar militärischer Begriffe