Kapelle
Kapelle (mittellat. Capella, franz. Chapelle, v. lat. capa, »den Kopf mitbedeckender Mantel, Kappe«), ursprünglich ein kleines, zur Aufbewahrung einer Reliquie etc. bestimmtes kirchliches Gebäude; später im Gegensatz zur Pfarrkirche jede kleinere Kirche, die entweder für sich abgesondert, z. B. auf Kirchhöfen, außerhalb der Städte, an Landstraßen etc., oder in Privatgebäuden angebracht und zur Vollziehung gewisser gottesdienstlicher Handlungen bestimmt ist. Besonders waren innerhalb der Burgen und königlichen Paläste dergleichen Kapellen zur Privatandacht der Burgherren und fürstlichen Familien eingerichtet. Außer diesen für sich stehenden Kapellen gibt es solche, die mit einer Hauptkirche verbunden und neben, in oder unter ihr, bez. dem Chor gelegen sind. Dies sind die sogen. Krypten (s. d.). Der Chorumgang gotischer Kirchen ist oft mit einem Kapellenkranz umgeben.
Kapellen im Modell
- Epoche I: 1880–1920
- Hirtenkapelle am Meislstein
- Bergkapelle, POLA G Faller 331840
- Barockkapelle Bonndorf im Schwarzwald, 1:87 MBZ 10099
- Hofkapelle und Backhaus, 1:87 Faller 130571
- Bergkapelle, 1:87 Faller 131360
- Antoniuskapelle Saas-Grund von 1692, 1:87 Kibri 38813
- Kapelle in Hirschbichl, 1847 geweiht, mit Zubehör, 1:87 Kibri 39780
- Kapelle, 1:160 Faller 232193
- Kirche Sils-Maria, 1:160 Faller 232263
- Stille-Nacht-Gedächtnis-Kapelle, 1:220 Vollmer 49412
- Epoche II: 1921–1945
- Kapelle mit Wegkreuzen, 1:87 Faller 130235
- Kapelle St. Bernhard, 1:87 Faller 130237
- Bergkapelle, 1:87 Faller 130243
- Kapelle St. Bernhard, 1:160 Faller 232239
- Kapelle Kühzagl, 1:87 Kibri 39781
Im spätgotischen Stil, als man die Strebepfeiler nicht mehr nach dem Äußeren, sondern nach dem Inneren des Gotteshauses vorspringen ließ, bildeten sich naturgemäß an den Seiten der Nebenschiffe Kapellenreihen. Auch die Kirchenbaukunst der Renaissance liebte diese Nebenschiffkapellen, die gewöhnlich ihren besonderen Altar haben und je einem besonderen Heiligen gewidmet sind. Die Aufseher einer Kapelle oder der in ihr fungierende Geistliche hieß Kapellan (s. Kaplan). – Kapelle wird auch ein ständig besoldeter Kirchenchor oder ein Orchester genannt. Die ältesten derartigen Kapellen sind die Vokalkapellen, besonders die päpstliche Kapelle in Rom (ähnliche Institute sind Chapel royal in London, die Hofkapellen in Wien und München, der Domchor in Berlin, die Hofsängerkapelle in St. Petersburg etc.); da die älteren Kirchenkompositionen (bis gegen das 17. Jahrhundert) nur für Singstimmen ohne jede Instrumentalbegleitung geschrieben waren, so erhielt in der Folge die Benennung a capella (Kapellstil) den Sinn von Vokalmusik ohne Begleitung. Doch wurden die zur Verstärkung der Singchöre an den Kirchen angestellten Instrumentalmusiker auch zur Kapelle gerechnet, und als allmählich an den Höfen die Singchöre eingeschränkt wurden und die Orchester zur Aufführung der schnell aufblühenden Instrumentalmusik in den Vordergrund traten, verblieb diesen der Name Kapelle. An der Spitze der Kapelle steht der Kapellmeister.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909
Kapelle, nennt man einen Deckel, am besten in Gestalt eines Daches, von Holz oder Blech, welcher dazu dient, um das Zündloch einer Kanone, wenn damit nicht gefeuert wird, zu bedecken. Sie werden übrigens bloß bei dem Festungs- und Belagerungsgeschütz gebraucht.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)