Panzerschilde
Panzerschilde, Schutzvorrichtungen aus Panzerplatten für Geschütze auf Schiffen, in Küstenbefestigungen oder auch für leichte Schnellfeuerkanonen und Haubitzen im Landkrieg.
In neuerer Zeit sind alle auf dem Oberdeck von Schiffen aufgestellten Schnellfeuerkanonen zum Schutz ihrer Bedienung mit verschieden gestalteten Panzerschilden versehen (s. Tafel »Geschütze III u. IV«, Fig. 1). In englischen Küstenbefestigungen haben einzelne hinter Erdbrustwehren stehende ältere Geschütze Panzerschilde erhalten, in denen die Scharte sich befindet. Die Panzerschilde sind nach dem Sandwichsystem aus mehreren 12,5 cm dicken Panzerplatten mit Zwischenschichten aus Zementboden hergestellt.
Österreich hat Panzerschilde Kruppscher Konstruktion für 30,5 cm-Küstenkanonen eingeführt, die, an einen vor dem Geschütz stehenden Vorpanzer anschließend, sich nach rückwärts derart fortsetzen, dass sie auch von oben und von den Seiten die Bedienung und die Munitionszufuhr decken, also ein Mittelding zwischen Panzerturm und Schutzschild bilden. Die bei der deutschen Schutztruppe in Afrika im Gebrauch befindlichen 3,7 cm (Pom Pom) Maximkanonen haben ebenfalls Panzerschilde. Die meisten Feldartillerien werden jetzt mit Panzerschilden ausgerüstet, die in größerem Maßstab auch für Küstengeschütze (Schutzschirm) Verwendung finden; s. die Abbildungen 1–3 (S. 378 und 379).
Auch die Munitionswagen werden künftig vielfach mit Panzerschilden versehen werden, wie dies gleichfalls in Frankreich der Fall ist. Die Verwendung von Panzerschilden für Infanterie im Feldkrieg hat sich bisher noch nicht bewährt, wohl aber finden kleine Panzerschilde (Stahlblenden) für je einen Mann im Festungskampf Verwendung.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909