Rollbrücke

Rollbrücke, war ehemals eine Vorrichtung, um Schiffe über einen Wasserfall wegzubringen, wenn die Umstände den Bau einer wirklichen Schifffahrtsschleuse nicht gestatteten. Zwei gegen einander gelehnte schräge Flächen wurden nämlich, an eisernen Achsen, oberhalb mit beweglichen Walzen versehen, über welche das Schiff hinauf- oder hinabgleiten musste. Allein die sehr beschwerliche Bewegung des Schiffs, noch mehr aber der große Nachteil für den Boden der letzteren, hat diese Maschine ganz aus dem Brauch gebracht, und man bedient sich statt ihrer jetzt der, obgleich weit kostbareren, Schifffahrtsschleusen.

Rollbrücke, statt der Zugbrücke bei den Festungen, besteht aus dem gewöhnlichen Brückenboden von Lagerbalken, welche durch Schwellen und Riegel mit einander verbunden, und oben mit zweizölligen Dielen bedeckt sind. Dieser Boden ruht auf mehreren hölzernen oder messingnen Scheiben, welche 2 Fuß von einander abstehen, und zur Hälfte in die Lagerbalken eingelassen sind. Die ganze Brücke ist, wegen des nötigen Gleichgewichts, noch einmal so lang, als der Graben breit ist, und kann ohne Mühe durch 6 Mann, vermittelst hinten angebrachter Haken, zurückgezogen werden. Da sie keine Ständer und Wippbäume hat, welche vom Feind weggeschossen werden können, so besitzt diese Rollbrücke einen bedeutenden Vorzug vor allen übrigen Brücken.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe