Ruhrort
Ruhrort, früher Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf, seit der 1905 erfolgten Vereinigung mit Duisburg und Meiderich als Duisburg-Ruhrort Stadtteil von Duisburg (s. d.), 28 m ü. M., am Einfluss der Ruhr in den Rhein, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Ruhrort–Oberhausen, Ruhrort–Mülheim a. d. Ruhr und Ruhrort–Sterkrade, ist mit Homberg durch Dampffähren über den Rhein (Straßenbrücke im Bau) verbunden; auch führt eine Straßenbrücke über die Ruhr und die Hafenanlagen nach Duisburg. Ruhrort hat drei evangelische und drei katholische Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. (von Eberlein) und (1905) 41.416 Einwohner, davon 17.180 Evangelische, 23.607 Katholiken und 322 Juden. Ruhrort ist der Sitz einer großartigen Eisen- und Stahlindustrie (Aktiengesellschaft Phönix mit 4327 Arbeitern, Produktion 1904: 254.034 t Roheisen, 338.277 t Rohstahl und 203.752 t Walzwerkfabrikate). Die Duisburg-Ruhrorter Häfen, die gegenwärtig noch erweitert werden, sind die größte Binnenhafenanlage Europas; der Gesamtgüterverkehr belief sich 1905 auf 7.418.065 t, es liefen 27.250 Schiffe ein und 27.130 Schiffe aus. Zur Ausfuhr kommen besonders Kohlen nach Süddeutschland, den Niederlanden, Belgien und seewärts (1905: 5.099.102 t) und verarbeitetes Eisen (1905: 418.176 t); die Einfuhr besteht besonders in Eisenerz aus Spanien, Schweden, Italien und Kanada (1905: 1.304.504 t). Ruhrort hat ein Realgymnasium, Schifferschule, kaufmännische und gewerbliche Fortbildungsschulen, Heizer- und Maschinistenschule, eine Schifferbörse, ein Schifferheim, drei Krankenhäuser, eine städtische Volksbibliothek. Es ist Sitz einer städtischen Verwaltungsstelle, des Landratsamts des Landkreises Ruhrort, der Verwaltung der Duisburg-Ruhrorter Häfen, eines Amtsgerichts, Katasteramts und königlichen Steueramts.
Märkte in Ruhrort
Ruhrort wird zuerst 1379 urkundlich erwähnt; damals war das Haus (Schloss) Ruhrort eine Zollstelle des Grafen von der Mark; es wurde 1636 auf Befehl des Kurfürsten von Brandenburg zerstört, um den Spaniern und Niederländern diesen Stützpunkt zu entziehen. Der dabei entstandene Ort erscheint zuerst 1551 als Stadt und fiel 1614 an Brandenburg. Vgl. »Geschichte der Stadt Ruhrort« (Ruhrort 1882).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909