Bagage

Packwagen M.1895 der großen Bagage.

Bagage, nennt man den ganzen Tross der Armee, welcher alles, was nicht die Munition und den Proviant betrifft, mit sich führt, und am Tage der Schlacht mehrere Meilen rückwärts, unter gehöriger Bedeckung, aufgefahren wird. Man hat zu ihrer Fortschaffung teils eigends dazu erbaute Bagagewagen, teils gewöhnliche Leiterwagen, welche requiriert werden; häufig sind auch die Proviantwagen der Bagage zugeteilt. Übrigens s. Eskorte, Zufuhr etc.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Bekannte Modelle

Bagage (franz., spr. bagasch’), Reisegepäck, besonders die für die unmittelbare Schlagfertigkeit und Bequemlichkeit der Truppen auf Fahrzeugen (früher auch Packpferden, Maultieren) mitgeführten Bedürfnisse. Zur kleinen Bagage gehören die Handpferde der berittenen Offiziere, die Munitions- und Medizinwagen der Infanterie und Kavallerie, zur großen Bagage die Packwagen, Lebensmittel-, Futter-, Vorrats- und Schmiedewagen der sämtlichen Truppen, d. h. alle Wagen, welche die Gegenstände mit sich führen, die von den Truppen im Biwak und Quartier gebraucht werden. Für die Entwicklung zum Gefecht verbleibt die kleine Bagage beim Truppenteil, die große Bagage marschiert gesammelt hinter den Truppenteilen oder parkt weiter zurück und wird erst nach Beendigung des Marsches oder des Gefechts den Truppen zugeführt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts ist die Bagage beträchtlich vermindert worden, da die Beweglichkeit und Schlagfertigkeit der Truppen unter einer großen Zahl von Truppenfahrzeugen (Tross), besonders bei Rückzügen, erheblich leidet. Indes veranlasste die Einführung der Schnellfeuerwaffen, der Feldhaubitzen etc. den Transport viel größerer Munitionsmengen, auch das Nachführen von schwerer Artillerie des Feldheeres oder von leichtem Belagerungsgeschütz wird die Bagage außerordentlich vermehren.

Die Ausbildung der Verkehrsmittel (Telegraphie, Luftschiffahrt) führte zur Aufstellung von Verkehrstruppen mit ihrer Bagage, und da heute größere Truppenkörper Geländeschwierigkeiten schnell überwinden müssen und auch schlechte Witterung die Kriegshandlung nicht aufhalten darf, wurde die Mitführung von Faltbooten, Pionieren auf Fahrrädern nebst Material, Zeltmaterial etc. nötig. Selbständig vorgehende Kavallerie muss stets eine möglichst große Feuerkraft entwickeln und bedarf daher der Zufuhr großer Munitionsmengen, außerdem zur Lösung ihrer anderweiten Aufgaben die Zuteilung von Brücken-, Spreng-, Eisenbahnzerstörungs- und Telegraphenmaterial.

Bibliographie

  • Bernhardi, F. v.: Unsere Kavallerie im nächsten Kriege (Berl. 1899)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe