Damm

Damm im Profil, Fig. 39. Damm, von Wasser umflossen, Fig. 40.

Damm, dient bei künstlichen Überschwemmungen im Felde, und auch bei Festungen, das Wasser aufzustauen. Der Damm muss so hoch sein, dass das ausgetretene Wasser nicht über ihn hinwegspült, weil er sonst gleich verdorben ist, und so stark, dass der Druck des auf ihn wirkenden Wassers, welcher von dem mehr oder weniger starken Gefälle abhängt, ihn nicht zerreißt, und dass er den feindlichen Kanonenkugeln widerstehen kann. Die obere Breite des Dammes bleibt jedoch immer wenigsten 9 Fuß, er sei hoch oder niedrig, damit Wagen darauf fahren können, während daran gearbeitet wird. Um die Höhe des Dammes zu bekomen, muss man das Gefälle des Wassers kennen (s. Gefälle); auf beiden Seiten bekommt er eine große Böschung, die mit Rasen bekleidet wird, besonders nach der Wasserseite; die Anlage der Böschung beträgt auf dieser Seite das Doppelte der Höhe, auf der entgegengesetzten aber nur die Höhe selbst. An der Stelle, wo der eigentliche Fluss auf ihn stößt, muss der Damm sehr fest und gut gebaut werden, daher man hier Pfähle einschlägt, welche die Erde besser halten; dieser untere Teil heißt der Kasten des Dammes. In dem Profil Fig. 39 ist ab die obere Dicke des Dammes, oder die Kappe, ac ist die Höhe, df ist die Anlage der Böschung nach der Wasserseite, ec die Anlage der Böschung auf der entgegengesetzten Seite.

Man legt übrigens den Damm so an, dass er mit dem herzufließenden Strom einen schiefen Winkel macht, wobei das Wasser nicht so viel Gewalt gegen denselben hat; die Kappe muss wenigstens 1 Fuß über dem Wasser hervorragen. Die Länge des Dammes hängt davon ab, ob die Gegend umher sehr flach ist, oder sich merklich erhebt; da wo das Wasser an den Seiten um den Damm herum fließt, Fig. 40, wird derselbe rund gemacht, und bekommt eine sehr große Böschung, um die Gewalt das Wasser zu verringern. Die ganze Länge des Dammes muss ferner von dem Feuer der Brustwehr, welche durch die Überschwemmung beschützt werden soll, bestrichen werden; ist der Damm zu lang, so errichtet man zu diesem Behuf eine neue Brustwehr auf der Mitte des Dammes, welche ihn verteidigt, und durch ihr Feuer verhindert, dass der Feind den Damm nicht durchsteche. Erhebt sich die umliegende Gegend merklich, so wird der Damm kürzer, und dann bringt man in demselben eine kleine Schleuse an; diese wird, wenn sie durch das feindliche Geschütz leiden könnte, durch ein Wehr ersetzt; hat man zu befürchten, dass der Damm durch das feindliche Feuer oder die Gewalt des Wassers verdorben werden könnte, so legt man mehrere Dämme an. Bei Festungen werden die Böschungen eines Dammes oft ausgemauert, und können dann geringer sein. Angriff und Verteidigung der Dämme geschieht wie bei den übrigen Defiléen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe