Halbmond

Halbmond, Wahrzeichen des osmanischen Reiches auf Minaretts, Flaggen, Feldzeichen u. a., ging nicht, wie man früher annahm, bei der Eroberung Konstantinopels von den Griechen, bei denen der Halbmond Attribut der Artemis und auch Stadtwappen von Ephesos war, auf die Osmanen über, noch wurde es auch von diesen als Erinnerung an den in der Nacht der Einnahme von Konstantinopel zur Hälfte verdunkelten Mond zum Wahrzeichen gemacht; die Osmanen hatten vielmehr den Halbmond bereits seit Jahrhunderten geführt. Das Zeichen des Halbmondes ist dem Hufeisen mit Rossschweif nachgebildet, das schon die Nomadenhorden des 13. Jahrhunderts ihren Heerzügen als Panier vorantrugen. Sultan Mohammed Tekesch von Chwaresm (1192–1200) schmückte die Spitze seines Zeltes mit einem Halbmond, und Orchan (1326–60) heftete an die rote Fahne, die er den Janitscharen verlieh, einen silbernen Halbmond. Die heutigen Türken erklären den Ursprung ihres Flaggenzeichens aus einem Wunder des Propheten, der, um einige Skeptiker zum Schweigen zu bringen, den Vollmond in zwei Stücke geschnitten und eins derselben in seinen Rockärmel versteckt habe. Der Halbmond mit einem Stern (türk. ai-ile-jyldys oder aijyldys, d. h. Mond mit Stern), den die türkischen Banner jetzt tragen, war das alte Wappen Illyricums, wie die Münzen aus den Zeiten Hadrians, des Septimius Severus u. a. beweisen; er findet sich auch auf vielen alten Grabsteinen im Drinatal. Diese Zusammenstellung ist daher keine ursprünglich islamische.

In der Militärmusik ist Halbmond soviel wie Schellenbaum.

Halbmondbläser der hessischen Jäger.

Sauerländer Halbmond, ein historisches Jagdhorn.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe