Lippstadt

Brandenburg-preußische Festung, 1666–1763

Marienkirche zu Lippstadt.
Marienkirche zu Lippstadt
Wachtschänke zu Lippstadt.
Wachtschänke zu Lippstadt

Lippstadt, Kreisstadt im ehem. preußischen Regierungsbezirk Soest-Börßum, Lippstadt-Rheda u. a. 78 m ü. M., hat drei evangelische und zwei katholische Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelm I., ein alte Stiftsruine, Realgymnasium, Realschule, ein freiweltliches Damenstift (1185 als Augustiner-Chorfrauenstift gegründet), Amtsgericht, Hauptsteueramt, Spezialkommission, Reichsbanknebenstelle, eine Artillerie- und eine Eisenbahnreparaturhauptwerkstätte, Eisenwerk, Zigarren-, Seifen-, Filz-, Bindfaden-, Metallwaren-, Wagen- und Bürstenfabrikation, Spiritus- und Ziegelbrennerei, Pumpernickelbäckerei und (1900) 12.533 Einwohner, davon 3513 Evangelische und 224 Juden. Vgl. Weihnachtsmarkt in Lippstadt.

Lippstadt wurde 1168 von den Edelherren zur Lippe erbaut und 1445 zur Hälfte an die Grafen von der Mark verkauft, nachdem es schon 1376 an diese verpfändet gewesen. Fortan stand Lippstadt unter dem Kondominium der Grafschaft Mark, die 1614 an Brandenburg fiel, und Lippes. Seit seiner Gründung mit Wall, Graben, und Palisaden befestigt, wurde Lippstadt nach 1666 von den Kurfürsten von Brandenburg zur Festung ausgebaut; 1730 vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. gemustert, 1740 von dessen Sohn, König Friedrich II., dem Großen. In der Soester Fehde hielt es 1447 eine Belagerung durch den Erzbischof Dietrich von Köln glücklich aus, führte 1530 die Reformation ein, ward 1620 von spanischen und 1757 von französischen Truppen eingenommen. Die zweite Belagerung von seiten der Franzosen 1759 wurde durch die verlorene Schlacht bei Minden aufgehoben. Nach dem Frieden von Hubertusburg (15. Februar 1763) wurde die Festung Lippstadt geschleift, die Festungswerke vollständig abgebrochen. 1850 trat Lippe seinen Anteil an Lippstadt an Preußen ab, sodass das Kondominium aufhörte.

Rathaus zu Lippstadt, 1773 im Stil des Klassizismus erbaut.
Rathaus zu Lippstadt, 1773 im Stil des Klassizismus erbaut.
Die Lippe am Lippertor in Lippstadt.
Die Lippe am Lippertor in Lippstadt. Das historische Zuppinger-Wasserrad im Hintergrund rechts, bis 2003 an der Burgmühle in Betrieb, hat hier in der Wehranlage Stiftsmühle seinen neuen Standort gefunden.

Bibliographie

  • Chalybaeus: Lippstadt, ein Beitrag zur deutschen Städtegeschichte (Lippstadt 1876)
  • Overmann: Stadtrecht von Lippstadt (in den »Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen«: Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, I. Heft, Münster 1901)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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