Lokomotivschuppen

Lokomotivschuppen (Lokschuppen), Gebäude zur Unterbringung von Lokomotiven während der dienstfreien Stunden zum Schutz gegen Witterung, zur Reinigung, zum Anheizen und zur Vornahme kleiner Ausbesserungen.

Lokschuppen im Modell

  • Epoche I: 1880–1920
    • Lokomotivschuppen, Spur 1 Märklin 5617
    • Lokwerkstatt/Lokschuppen, 1:87 Faller 120159
    • Lokschuppen, 2-ständig, 1:87 Faller 120165
    • Ringlokschuppen Ottbergen, dreiständig, 1:87 Kibri 39452
    • Ringlokschuppen, dreiständig, Backsteinbauweise, 1:87 Märklin 72883
    • Ringlokschuppen, dreiständig, Backsteinbauweise, 1:87 Märklin 72881
    • Ringlokschuppen, dreiständig, Backsteinbauweise, 1:87 Märklin 72884
    • Ringlokschuppen Heilbronn, dreiständig, Fachwerk, 1:87 Märklin 72886
    • Lokschuppen, einständig, Fachwerkbauweise, 1:87 Märklin 72898
    • Lokschuppen, 1:160 Faller 222116
    • Lokschuppen, 1-ständig, 1:160 Faller 222141
    • Ringlokschuppen, 3-ständig, 1:160 Faller 231716
    • Lokwerkstatt, 1:220 Faller 282733
    • Klein-Bw, 1:220 Märklin 89805
    • Klein-Bw Teil 2, 1:220 Märklin 89806
  • Epoche II: 1921–1945
    • Lokschuppen, 1-ständig, 1:87 Faller 120287
    • Lokschuppen, 2-ständig, 1:87 Faller 120161
    • Ringlokschuppen Freilassing, 1:87 Faller 120081
    • Ringlokschuppen mit Antriebsteilen, 1:87 Faller 120277
    • Lokschuppen Duderstadt, 3-ständig, 1:87 Faller 160
    • Kleinlokschuppen, 1:87 Märklin 72178
    • Segmentdrehscheibe mit Lokschuppen, 1:160 Faller 222104
    • Nebenbahnlokschuppen mit Blockstelle, 1:160 Faller 222108
    • Bw-Set Lokschuppen, 1:160 Faller 222113
    • Ringlokschuppen, 1:220 Märklin 89835
  • Epoche III: 1949–1970
    • Lokschuppen Frasdorf, einständig, Spur 1 Märklin 56179
    • Lokschuppen, Spur 1 Märklin 56175
    • Lokschuppen, dreiständig, 1:87 Kibri 39450
    • Lokschuppen Rottweil, 1:87 Märklin 72709
  • Epoche V: 1990–2006
    • Moderner Lokschuppen, 2-ständig, 1:160 Faller 222107
  • Epoche VI: 2005–heute
    • E-Lokschuppen, 3-ständig, 1:87 Faller 120217
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Kibri 39307
  • Lokschuppen Eschbronn, einständig, 1:87 Kibri 39436
  • Lokschuppen, zweiständig, 1:87 Kibri 39438
  • Verlängerung für Lokschuppen Ottbergen, einständig, 1:87 Kibri 39454
  • Lokomotivschuppen, einständig, 1:87 Märklin 72891
  • Lokschuppen, zweiständig, 1:87 Vero 182 35 735 001
  • Lokschuppen, zweiständig, 1:87 Vero 54 57350 160 00519
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vero 54 58350 129 00060
  • Lokschuppen mit Türschließvorrichtung, einständig, 1:87 Vollmer 43480
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vollmer 45750
  • Lokschuppen mit Türschließvorrichtung, zweiständig, 1:87 Vollmer 45752
  • Lokschuppen mit Türschließvorrichtung, zweiständig, 1:87 Vollmer 45753
  • Lokschuppen für Köf, einständig, 1:87 Vollmer 45761
  • E-Lokschuppen mit Türschließvorrichtung, zweiständig, 1:87 Vollmer 45765
  • Ringlokschuppen mit Türschließvorrichtung, sechsständig, 1:87 Vollmer 45758
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vollmer 45762
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vollmer 45763
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vollmer 49110
  • Lokschuppen, einständig, 1:87 Vollmer 49112
  • Ringlokschuppen mit Türschließvorrichtung, dreiständig, 1:87 Vollmer 45754
  • Lokschuppen in Holzbauweise, 1:120 Vero 182 35 835 060
  • Lokschuppen, zweiständig, Backsteinbauweise, 1:160 Kibri 37438
  • Lokschuppen, einständig, Holzbauweise, 1:160 Kibri 37802
  • E-Lokschuppen, dreiständig, 1:160 Kibri 37806
  • E-Lokschuppen mit Türschließvorrichtung, zweiständig, 1:160 Vollmer 47605
  • Lokschuppen, einständig, 1:160 Vollmer 47607
  • Lokschuppen, zweiständig, 1:160 Vollmer 47608
  • Lokschuppen für Köf, einständig, 1:160 Vollmer 47610
  • Lokschuppen, dreiständig, 1:160 Vollmer 47609

Die Lokomotivschuppen müssen mit Arbeitsgruben behufs Zugänglichkeit der Maschinen von unten, mit Rauchabzügen (Schornsteinen), mit Dunstöffnungen im Dach oder mit zentraler Rauchableitung, ferner mit Wasserzu- und -Ableitung versehen sein. Die Grundrissform der Lokomotivschuppen zeigt vier Systeme: 1) die Rechteckform mit Einführung der Zugangsgleise durch je ein Tor an der Giebelseite des Gebäudes, so für kleinere Anzahl von Ständen, deren je ein bis drei (bei beiderseitiger Einfahrt auch mehrere) auf jedem Gleis hintereinander angeordnet werden. 2) Die Rechteckform mit Schiebebühnenzufahrt für eine sehr große Zahl von Ständen für Werkstattbahnhöfe, jedoch auf ganz großen Bahnhöfen auch für den Zugbetrieb in Anwendung. Die Schiebebühne, die alle Gleise rechtwinklig durchschneidet, wird in der Regel in das Innere des Lokomotivschuppens gelegt, durch seitliche Anbauten mit nur einem oder zwei Toren zugänglich gemacht und elektrisch betrieben. Daran reihen sich beiderseits die Schuppengleise. Bei sehr großer Ständezahl wird die Schiebebühne wiederholt, so dass für jede Lokomotive zwei Möglichkeiten des Ausgangs gegeben sind. Zwischen zwei Schiebebühnen können dann auf jedem Gleis drei Stände angeordnet werden. 3) Die geschlossene Vieleck- oder Rundform (Rotunde), mit Drehscheibe in der Mitte und strahlenförmig angeordneten Gleisen mit je einem Stand (selten zwei), geeignet für 16–25, auch 30 Gleise. Die Zufahrt erfolgt durch ein Tor, also ein offen zu haltendes Gleis, bisweilen auch deren zwei. 4) Die Ringform, d. h. ein Ringstück mit einer außen im Mittelpunkt des Ringes unter freiem Himmel liegenden Drehscheibe als Zugangsmittel, mit je einem Stand und je einem Tor für jedes Gleis. Die Ringform wird bei zunehmendem Bedarf bis zum Halbkreis oder auch darüber hinaus zur Hufeisenform, selten zum vollen Ring ausgedehnt. Im Halbkreis finden 25–30 Stände Platz. Zur Erleichterung der Ausbesserungsarbeiten werden den Lokomotivschuppen auch wohl kleine Betriebswerkstätten angebaut.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Lokomotivschuppen, Heizhaus (locomotive shed, engine shed, engine house; remise à locomotives; rimessa locomotive, rimessa macchine).

Zweck des Lokomotivschuppens ist es, die Lokomotiven in den Dienstpausen geschützt gegen Unbilden der Witterung unterzubringen und sie für die nächste Dienstleistung wieder in stand zu setzen. Der Lokomotivschuppen wird sowohl von den Lokomotiven benutzt, die der betreffenden Station zugewiesen sind, als auch von Lokomotiven, die auf dem Bahnhof beim Wenden oder bei sonstigem Übergang von Zug zu Zug einen längeren Zwischenaufenthalt haben.

Die in dem Lokomotivschuppen vorzunehmenden Instandsetzungsarbeiten erstrecken sich in der Regel auf die äußere und innere (Auskratzen oder Ausblasen der Heizröhren, Auswaschen des Kessels usw.) Reinigung, Vornahme kleiner Ausbesserungen und das Anheizen zum nächsten Dienst. Dagegen wird das Ausschlacken des Rostes sowie die Versorgung der Lokomotive mit Kohlen und Wasser (bisweilen auch die Versorgung mit Sand) außerhalb des Schuppens, in der Regel vor der Einfahrt, vorgenommen. Die hierfür erforderlichen Anlagen, als Bekohlungsanlage, Wasserkräne, Löschgruben usw., machen zusammen den mit dem Lokomotivschuppen und nach Bedarf Aufenthalts- und Übernachtungsräumen der Personale sowie angegliederten Betriebswerkstätten die Lokomotivanlagen des betreffenden Bahnhofs aus, die bei großem Umfang bisweilen einen besonderen Bahnhofsteil bilden, in der Regel aber zweckmäßig, je nachdem es sich um Personenzug- oder Güterzuglokomotiven handelt, dem Abstellbahnhof oder dem Verschiebebahnhof angegliedert werden. Wo eine Vereinigung der Lokomotivanlagen für Personenzug- und Güterzugdienst sich ermöglichen lässt, ist solche meist empfehlenswert. Unter allen Umständen ist auf guten Gleisanschluss (mindestens je 1 Gleis für kommenden und gehende Lokomotiven) Wert zu legen. Solche große Anlagen pflegen eine besondere Dienststelle unter besonderer Leitung (Betriebswerkmeisterei, Heizhausleitung) zu bilden, die dafür verantwortlich sit, dass von den ihr überwiesenen Lokomotiven und Personalen der regelmäßig Dienst unter möglichster Einhaltung des dafür aufgestellten Dienstplanes (Turnus) geleistet wird und außerdem die sonst erforderlich werdenden Dienstleistungen ausgeführt werden.

In Nordamerika werden im Zusammenhang mit der dort üblichen Regelung des Lokomotivdienstes die Instandhaltungsarbeiten an den Lokomotiven in dem Zeitzwischenraum zwischen den einander folgenden Dienstleistungen regelmäßig außerhalb des Lokomotivschuppens an hierfür vorgesehenen besonderen Anlagen vorgenommen. In den Lokomotivschuppen gehen die Lokomotiven in der Regel dort nur, wenn sie ausbesserungsbedürftig sind.

Den zur Unterbringung je einer Lokomotive nebst erforderlichen Spielräumen in einem Lokomotivschuppen vorgesehenen Platz nennt man »Lokomotivstand« und bemisst daher die Größe eines Lokomotivschuppens für Betriebszwecke nach der Zahl der in ihm enthaltenen Lokomotivstände. Um für einen zu erbauenden Lokomotivschuppen die erforderliche Ständezahl zu bestimmen und für einen vorhandenen Lokomotivschuppen die Ausnutzung zu ermitteln, bedient man sich zweckmäßig des zeichnerischen Verfahrens.

Quelle: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Berlin, Wien 1917

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