Wanfried

Wanfried (Wannfried), Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege, am rechten Ufer der von hier ab schiffbaren Werra und an der Staatsbahnlinie Schwebda-Treffurt, 164 m ü. M., hat eine evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, ein altes Schloss, Amtsgericht, Oberförsterei, eine große lithographische Anstalt, Zigarren- und Tabak-, Schmirgelwaren- und Wurstfabrikation, eine Fabrik für Herstellung chirurgischer Instrumente, eine Handels- und eine Dampfmühle, Elektrizitätswerk, Bierbrauerei, Dampfmolkerei und (1905) 2367 Einwohner, davon 188 Katholiken und 73 Juden. Nördlich davon der Hilfensberg mit Wallfahrtskirche. Vgl. Wanfrieder Weihnachtsmarkt und Weihnachtsmarkt an der Wasserburg Aue.

Wanfried, zuerst 1035 erwähnt, kam 1264 nach der Schlacht bei Wettin an Thüringen, 1306 an Hessen und gehörte seit 1693 der Linie Rheinfels-Wanfried, die 1755 ausstarb. Am 25. Juni 1626 wurde Wanfried von Tilly geplündert. Am 17. April 1813 griff hier der Major von Hellwig mit seinem Hellwigschen Streifkorps westphälische Truppen an, wofür er als erster Soldat überhaupt das Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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