Hafen

Hafen, eine Einweichung der See ins Land, woselbst die Schiffe, auch bei den schwersten Stürmen, sicher liegen können. Von einem guten Hafen wird erfordert, dass die Winde durch dessen Eingang nicht gerade hinein wehen, wodurch die Schiffe ihnen und den Wellen ausgesetzt sein würden; ist dies nicht durch die Krümmung des Eingangs, oder durch vorliegende Inseln bewirkt, so kommt man durch Kunst der Natur zu Hilfe, und baut einen Damm, um die Wellen zu brechen; der Eingang wird durch Schanzen und Forts gegen den Feind gesichert. Zu einem guten Hafen gehört ferner: dass er einen guten Ankergrund und allenthalben gehörige Tiefe haben, so dass die Schiffe bei niedrigem Wasser nicht aufs Trockene zu liegen kommen; auch muss er wo möglich mehrere Eingänge haben, damit die Schiffe bei jedem Winde aus- und einlaufen können. Das Ufer des Hafens muss fest genug sein, um Schiffszimmerwerfte, Arsenale und Docks daselbst anlegen zu können. Der am weitesten in das Land hineinragende Teil des Hafens, oder das Becken desselben, wird bei Nacht gewöhnlich mit einer Kette oder mit einem Baum verschlossen; man nennt ihn den Binnenhafen, zum Unterschied von dem übrigen Teil, welcher in der Seesprache der Butenhafen heißt. Bei vielen Häfen befinden sich auch Feuer- und Leuchttürme, welche den Schiffen das Nachts zum Wegweiser und zur Warnung dienen.

Hafen, im Graben der Festungen, dient dazu, um die daselbst befindlichen Prahmen und Fähren vor dem feindlichen Feuer zu schützen. Hierzu ist der hintere und Seitengraben der Tenaille, Fig. 84 b b l c m oder t’ u’ hinter dem Ravelin, zweckmäßig. Sind dergleichen Werke nicht da, macht man eine Gewölbe unter der Hauptface, wo dieses durch die Faussebraye gedeckt ist, oder man legt eine Durchfahrt durch die Kurtine, und den Hafen hinter derselben an.

Hafen, heißt der hölzerne Trog, in welchem der Pulversatz, in einer Stampfmühle, durch hölzerne Stampfen zermalmt und gemischt wird.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe