Schwerer Panzer KW-1

Sowjetrussischer schwerer Panzer KW-1 im Maßstab 1:100 von Roskopf.

Der nach dem sowjetischen Verteidigungsminister Kliment Woroschilow benannte, schwere Panzer KW-1 wurde ab 1938 als Ersatz für den 50 t schweren Infanterie- und Durchbruchspanzer T-35 entwickelt, und im Winterkrieg 1939/1940 zwischen der Sowjetunion und Finnland erstmals erprobt. Der KW-1 war kleiner, leichter, schneller, und viel stärker gepanzert als der T-35, aber mit 45 t Gefechtsgewicht immer noch zu schwer für viele Brücken im ländlichen Raum. Dank seiner starken Panzerung war der KW-1 praktisch immun gegen die bei Kriegsbeginn üblichen Panzerabwehrkanonen der finnischen Streitkräfte und, ab 1941, auch gegen die viel belächelten Panzeranklopfgeräte der deutschen Wehrmacht im Russlandfeldzug. Durchgebrochene KW-Panzer konnten oft nur im Panzernahkampf, mit Kampfmitteln der Infanterie, vernichtet werden, oder indem man sie in einen Hinterhalt der 8,8 cm FlaK lockte, die sich in gleicher Weise schon im Westfeldzug von 1940 gegen britische Matilda und französische Char B1.bis bewährt hatte.

Die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten erbeuteten viele KW-1, die wegen Treibstoffmangel und technischer Defekte am Motor oder Getriebe ausgefallen, und von ihren Besatzungen aufgegeben worden waren. Diese Beutepanzer fuhren unter dem Balkenkreuz der Wehrmacht als Panzerkampfwagen 753(r) weiter, solange Ersatzteile und Munition verfügbar waren oder im weiteren Vormarsch erbeutet werden konnten. Das Bergen erbeuteter KW-1 vom Schlachtfeld stellte sich allerdings als ziemlich schwierig heraus, da die Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt selbst noch keine schweren Panzer besaß, und demzufolge auch keine geeigneten Bergefahrzeuge mitführte. Erbeutete KW-1 wurden deshalb vordringlich als Bergepanzer eingesetzt, um später andere Beutepanzer abschleppen zu können.

Schwere Panzer KW-1 und mittlere Panzer T-34 waren zunächst mit der 76,2 mm Kanone L-11 L/30,5 bewaffnet, die beim KW-1 rasch von der 76,2 mm Kampfwagenkanone F-32 L/41 abgelöst wurde. Der T-34 erhielt 1941 bereits die bessere 76,2 mm Kampfwagenkanone F-34 L/42,5, deren Modellvariante SiS-5 dann auch im KW-1 verwendet wurde. Bei gleicher Bewaffnung war der KW-1 zwar besser gepanzert, er war aber auch komplizierter zu bauen, technisch anfälliger, teurer, schwerer, langsamer, und hatte einen geringeren Fahrbereich als der T-34, der in den folgenden Kriegsjahren auf der eigenen Kette vom Ural bis nach Berlin und Torgau rollen sollte. Die Produktion des KW-1 wurde 1943 eingestellt, sein Chassis diente aber für Weiterentwicklungen wie den KW-1.S, KW-85, oder den experimentellen KW-13, dessen Weiterentwicklung 1943 im schweren Panzer IS-1 mündete. Die ab 1943 eingesetzte Selbstfahrlafette SU-152 mit 152 mm Kanonenhaubitze M.1937 (ML-20S) war ein turmloser Kasemattpanzer auf dem Chassis des KW-1.S.

Bekannte Modelle

  • KW-1 M.39, 1:72 PST 72012
  • KW-1.A M.40, 1:72 Revell 03085
  • KW-1.A M.40, 1:72 PST 72013
  • Pz.Kpfw. 1/1A 753(r), 1:72 PST 72036
  • KW-1.A M.40, 1:76 Hinchliffe 20/277
  • KW-1.A M.40, 1:76 Fujimi 76018
    • KW-1 1939 Turm mit L-11 KwK, 1:76 VUC C-146
    • KW-1 1940 Gussturm mit F-32 KwK, Umbausatz, 1:76 VUC C-135
    • KW-1 1940 Turm Zusatzpanzerung mit F-32 KwK, Umbau, 1:76 VUC C-137
    • Beutepanzer KW-1 1940 mit Pz.IV Kuppel, 7,5 cm KwK 40 L/48, 1:76 VUC C-144
    • KW-1 1941 Gussturm Zusatzp. mit SiS-5 KwK, Umbau, 1:76 VUC C-136
    • KW-1 1941 Zusatzpanzerung Turm mit SiS-5 KwK, Umbau, 1:76 VUC C-138
    • Beutepanzer KW-1 1941 mit Pz.IV Kuppel & SiS-5 KwK, Umbau, 1:76 VUC C-142
    • KW-1.E 1940 (Kirow-Werk), Zusatzpanzerung, 1:76 VUC C-107
    • KW-2 1939 (frühe Version), Umbausatz, 1:76 VUC C-111
    • KW-3 1941 Turm mit F-32 KwK, 1:76 VUC C-148
    • KW-3 1942 OBIEKT 220 mit D-5T85 KwK, 1:76 VUC C-141
    • KW-2/KW-3 Testversion für 107 mm KV Serie, 1:76 VUC C-143
    • KW-8 Flammenwerfer Turm, 1:76 VUC C-147
  • KW-1.A M.40, 1:87 KoMo/ROCO 1250
  • KW-1.A M.40, 1:100 Roskopf 5
  • KW-1.A M.40, 1:100 Zvezda Z6141
  • KW-1.A M.40, 1:300 Heroics & Ros S13
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:35 Trumpeter 00357
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:35 Tamiya 35142
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:48 Tamiya 32535
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk) mit Zusatzpanzerung, 1:48 Tamiya 32545
    • 76,2 mm Kampfwagenkanone F-32, 1:48 RB Model 48B16
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:56 Warlord Games
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:72 PST 72016
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:72 Pegasus 7665
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:72 HOBBY MASTER HG3013
  • KW-1.E M.40 (Kirow-Werk), 1:100 Battlefront Miniatures SU082
  • KW-1.B M.41 (Tankograd) kleiner Turm, 1:35 Trumpeter 00356
  • KW-1.B M.41 (Tankograd), 1:72 PST 72014
  • KW-1.B M.41/42 (Tankograd) Zusatzpanzerung, 1:72 PST 72014
  • KW-1.B M.41 (Tankograd), 1:87 WTD 28
  • KW-1.C M.42, 1:35 Tamiya 35066
  • KW-1.C M.42, 1:35 Trumpeter 00358
  • KW-1.C M.42 (Gussturm), 1:72 ESCI 8037
  • KW-1.C M.42 (Gussturm), 1:72 PST 72035
  • KW-1.C M.42 (Gussturm), 1:72 Trumpeter 07234
  • Pz.Kpfw. 753(r) mit 7,5 cm KwK 40, 1:72 PST 72061
  • KW-1.C M.42 (Gussturm), 1:76 Red Star Models RS 70
  • KW-1.S M.42, 1:35 Trumpeter 01566
  • KW-1.S M.42, 1:35 Eastern Express
  • KW-1.S M.42, 1:72 Pegasus
  • KW-1.S M.42, 1:72 PST 72025
  • KW-1.S M.42, 1:72 Eaglemoss

Technische Daten

  • KW-1
  • Typ: Schwerer Panzer
  • Motor: V-12-Dieselmotor Kharkiv W-2 mit 450 kW (600 PS)
  • Geschwindigkeit: 35 km/h auf Straßen
  • Fahrbereich: 200–240 km
  • Gesamtlänge: 6750 mm
  • Breite: 3320 mm
  • Höhe: 2710 mm
  • Bodenfreiheit: 520 mm
  • Gewicht: 43.500 kg
  • Bewaffnung:
    • 76,2 mm Kanone L-11 L/30,5 (1939)
    • 76,2 mm Kanone F-32 L/41 (1940)
    • 76,2 mm Kanone SiS-5 L/42,5 (1941)
    • drei oder vier 7,62 mm DT Maschinengewehre
  • Besatzung: Kommandant, Fahrer, Funker/MG-Schütze, Richtschütze, Mechaniker/Ladeschütze
  • Produktion: 1939–1943 im Leningrader Kirowwerk (LKZ) und Tscheljabinsker Traktorenwerk (ChTZ, Tankograd), 3139 Einheiten

Bibliographie

Historische Verwendung

Schwere Panzer KV-1 und mittlere Panzer T-34 bereiteten der einmarschierten deutschen Wehrmacht im Russlandfeldzug eine böse Überraschung. Der eine Panzer war schwer zu bekämpfen, der andere konnte verblüffend schnell produziert werden und rollte direkt aus dem Leningrader Kirowwerk aufs Schlachtfeld. Dank seiner niedrigeren Produktionskosten, besseren Beweglichkeit, und seines größeren Fahrbereichs, setzte sich der T-34 als der deutlich bessere der beiden Panzer durch; er wurde bis 1958 in 84.070 Einheiten gebaut und ist bis heute der am meisten gebaute Panzer der Welt. Die Produktion des KW-1 wurde hingegen 1943 nach nur 3139 produzierten Fahrzeugen eingestellt. Wargamer und Dioramenbauer können beim KW-1 aus einem riesigen Sortiment verschiedener Varianten in den gängigen Maßstäben von 1:300 über 1:100 oder 1:72 bis 1:35 wählen.

Figuren und Fahrzeuge der Sowjetischen Armee