Bender
Bender (Bendery, moldauisch Tischno), Kreisstadt und wichtige Festung im [ehem.] russischen Gouvernement Bessarabien, heute Republik Moldau, am Dnister, Knotenpunkt der Eisenbahnen Odessa–Jassy und Bender-Galatz, halbmondförmnig am Ufer des Stromes gebaut, mit gewaltigen Gräben und Wällen, einem Brückenkopf und einer auf einer Anhöhe liegenden Zitadelle mit Pulverturm, Arsenal und Magazinen. Bender hat zwei Vorstädte, vier griechisch-orthodoxe und eine römisch-katholische Kirche, acht jüdische Bethäuser, eine Moschee und (1897) 32.934 Einwohner (Moldauer, Russen, Armenier, Juden und Tataren). Der bedeutende Handel umfasst hauptsächlich Bauholz, Getreide, Wein, Wolle und Vieh.
In Bender bestand im 12. Jahrhundert eine genuesische Kolonie. Die Türken besetzten es zugleich mit der Moldau; nach der Abtretung von Kamenez an Polen befestigten sie es. 1709–11 hielt sich Karl XII. von Schweden nach der Niederlage von Poltawa meist in dem nahegelegenen Flecken Warnitza auf, wo auch der Sturm seines Hauses, das Handgemenge von Bender, durch die Türken erfolgte. Bender wurde viermal (25. September 1770, 15. November 1789, 1806 und 1811) von den Russen erobert, stets aber wieder den Türken zurückgegeben, bis es im Frieden von Bukarest 1812 nebst Bessarabien endgültig an Russland fiel.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909