Diepholz
Diepholz, Grafschaft, jetzt Kreis im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Hannover, 633 km² (11,49 mi²) groß, mit (1900) 21.593 Einwohnern, besteht etwa zum dritten Teil aus Moor (Diepholzer Moor), Bruch und Heide, wird bewässert von der Hunte und deren Zuflüssen, im Süden vom Dümmersee. Der gleichnamige Flecken mit Stadtrechten, Hauptort der Grafschaft, an der Hunte und der Staatsbahnlinie Münster–Bremen, hat eine evangelische Kirche mit altertümlichem Turm, Synagoge, Präparandenanstalt, landwirtschaftliche Winterschule, Amtsgericht, Oberförsterei und (1900) mit dem dazugehörigen Ort Willenberg 2970 meist evangelische Einwohner, die Viehzucht treiben. Im Diepholzer Moor wurden 1888 zwei Bohlenwege entdeckt, die wahrscheinlich die Pontes longi sind, die der römische Feldherr Cäcina 15 n. Chr. auf seinem Rückzug nach der Ems betreten hat.
Märkte in Diepholz
Die Grafschaft Diepholz war im 11. Jahrhundert im Besitz eines edlen Geschlechts, das dem benachbarten Bistum Osnabrück mehrere Bischöfe gab. Eine Nebenlinie bildeten die »Herren von Diepholz«, die von einem natürlichen Sohn Rudolfs, Bischofs von Utrecht und Administrators von Osnabrück (gest. 1455), abstammte und 1663 ausstarb. Nach dem Aussterben der Grafen 1565 kam Diepholz an die braunschweig-lüneburgische Linie Celle, 1679 an Kalenberg. 1806–1810 machte die Grafschaft Diepholz einen Teil des westfälischen Departements Aller und später der französischen Departements Wesermündungen und Oberems aus und kam 1814 an Hannover.
Im Oktober 1621 warb der tolle Halberstädter ein Regiment mit 1000 Reitern in der Umgebung von Vechta und Diepholz.
Bibliographie
- Gade: Historisch-geographische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz (Hannov. 1901, 2 Bde.)
- Hodenberg, v.: Diepholzer Urkundenbuch (Hannov. 1942)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909