Defensivkasematten

Defensivkasematten.

Defensivkasematten, Verteidigungsgewölbe, dienen nicht nur zum Schutz gegen die feindlichen Geschosse, sondern sollen auch dadurch zugleich den Gebrauch des Feuergewehrs begünstigen, daher sie die eigentlichen Kasematten (ital. casamatta, Mordkeller) sind, obgleich man diese Benennung allen in einer Festung befindlichen bombenfesten Gewölben gibt. Man findet sie bis jetzt vorzüglich unter den Flanken der Bollwerke, wo sie den Übergang über den Graben erschweren sollen, jedoch diesen Zweck größtenteils nur bei einem nassen Graben erreichen, weil in einem trockenen der Übergang durch die Sappe geschehen kann. Unter den Facen der Bollwerke findet man sie bis jetzt nur selten, obgleich sie hier ein ganz vorzügliches Verteidigungsmittel gewähren würden, weil sie am besten das Anlegen der Breschebatterien erschweren könnten. Unter der Kontreskarpe dienen die Defensivkasematten zugleich als Haupt-Minengänge, wo sich ihrer der Feind jedoch leicht bemächtigen kann, wenn er sein Logement auf dem Glacis anlegt. In der Kehle vorgelegter Werke, besonders der Retiraden derselben, sind sie nur dann nützlich, wenn sich diese Werke selbst überlassen sind, und man ihrem Graben dadurch eine Bestreichung verschaffen, oder ihre Kehle gegen einen unerwarteten Anfall des Feindes sichern will.

Zu den Defensivkasematten gehören auch die steinernen Türme (Donjons), die gemauerten Redouten und die Kaponnieren; übrigens s. d. Artikel, so wie Kasematten, Gewölbe und Widerlager.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe