Festungsbatterien
Festungsbatterien, heißen diejenigen Verschanzungen, welche zur Deckung des Festungsgeschützes erbaut werden, um das Geschütz des Belagerers daraus sicherer zu beschießen, und überhaupt jede feindliche Annäherung an den Platz so lange als möglich erschweren zu können. Man versteht hierunter nicht nur diejenigen Punkte der Haupt- und Außenwerke, wo mehrere Geschütze auf dem Wallgange neben einander aufgestellt, durch Schießscharten feuern sollen, sondern begreift auch darunter die in den Werken auf Barbetten aufgefahrenen Stücke, und die zu Ende der Kontreapproschen angelegten fliegenden Batterien.
Die Festungsbatterien, deren Geschütze unmittelbar auf dem Wallgange der Enceinte stehen, zerfallen jedoch durch ihre mehr oder weniger tief eingeschnittenen Schießscharten in zwei Arten, nämlich: wenn die Kanonen auf Feld-, und wenn sie auf Walllafetten liegen. Die ersteren unterscheiden sich nur wenig von den Belagerungsbatterien; die größere Höhe der Merlons macht nur ein tieferes Einschneiden der Schießscharten nötig, auch senkt man die Sohle nach außen um 2 Fuß, besonders wenn die Befestigung viel Beherrschung hat. Die letzteren bedürfen, wegen ihrer hohen Lage nur selben der Schießscharten, oder dergleichen doch nur von geringer Tiefe; im Fall gar keine Schießscharten da sind, wird die Richtung des Geschützes durch Pfählchen auf der Brustwehr bemerkt, um die Bettung richtig zu legen; damit die hohen Lafetten aber nicht so sehr den Rikoschettschüssen ausgesetzt sind, hat man eine Überbahnung der Schießscharten angegeben, welche man gepaartes Geschütz nennt; eine andere Art überbauter Festungsbatterien der Festungen, unterscheiden sich von denen der Belagerung nur in so fern, dass hier mehrere Stücke auf einer und derselben Barbette aufgestellt werden; man legt sie gewöhnlich in den ausspringenden Winkeln der Bollwerke, der Raveline und der Waffenplätze des bedeckten Weges an. Die Festungsbatterien haben zur Aufbewahrung ihrer Munition ebenfalls Magazine, welche auch öfters in Wallkasten bestehen.
Zu den Festungsbatterien gehören auch die in den Kasematten angelegten bedeckten Batterien, so wie diejenigen, für welche besondere Gewölbe, oft mehrere über einander, und hinten oder vorne offen, erbaut sind. In den eigentlichen Kasematten sind die Schießlöcher durch die Frontmauer gebrochen. Hier sowohl, als bei der Anwendung der Walllafetten, ist die Entfernung der Geschütze 12 Fuß; bei tief eingeschnittenen Schießscharten in Brustwehren von Erde hingegen würden die Merlons zu schwach werden, wenn man die Kanonen näher als 16 oder 18 Fuß an einander stellt.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)