Infanterie-Regiment von Varell
Fränkischer Reichskreis 1757–1763
Das Kreis-Regiment zu Fuß von Varell hatte eine Sollstärke von 1940 Mann auf Kriegsfuß, die in zwölf Füsilier- und zwei Grenadier-Kompanien gegliedert waren. Die Grenadier-Kompanien standen beim Regiment, oder sie wurden mit Grenadieren anderer Regimenter zu Grenadier-Corps zusammengefasst.
Die Soldaten des Regiments wurden von 20 Zirkeln des Fränkischen Reichskreises gestellt, die etwa zur Hälfte katholisch oder protestantisch waren. Dem entsprechend gab es im Regiment drei gemischte, fünf protestantische und fünf katholische Kompanien.
Das Infanterie-Regiment von Varell galt im Siebenjährigen Krieg als nicht besonders zuverlässig. In der Schlacht bei Roßbach, am 05.11.1757, ließen sich die sechs fränkischen Infanterie-Bataillone von flüchtenden Kavalleristen selbst zur Flucht mitreißen, woraufhin die panikartige Retirade der kombinierten Französischen und Reichsarmee nur noch von der schweizer Brigade Wittemer, den Kreis-Regimentern Blau-Würzburg, Hessen-Darmstadt und Kurtrier, und den Kavallerieregimentern La Reine, Bourbon und Rougrave gedeckt wurde.
Inhaber
- Generalmajor von Varell, 1752–1780
Kommandeur
- Oberst Georg Adam von Varell, 1752–1757
- Oberst Georg Christoph von Oelhafen, 1757–1765
Gliederung
- Regimentsstab
- I. Bataillon
- 1. Grenadier-Kompanie (Eichstätt)
- 1. (Leib)Kompanie (Würzburg)
- 2. Kompanie (Nürnberg)
- 3. Kompanie (Nürnberg)
- 4. Kompanie (Wertheim, Erbach, Würzburg, Schönborn)
- 5. Kompanie (Hohenlohe-Waldenburg, Rieneck, Lohr am Main)
- 6. Kompanie (Würzburg)
- Zwei 3-Pfünder Bataillonsgeschütze
- II. Bataillon
- 2. Grenadier-Kompanie (Bayreuth)
- 7. Kompanie (Würzburg)
- 8. Kompanie (Schwarzenberg, Schönborn, Nürnberg, Windsheim)
- 9. Kompanie (Bamberg, Schmalkalden, Kalten-Nordheim, Schönborn)
- 10. Kompanie (Limburg, Saalfeld, Ilmenau, Kalten-Nordheim, Rothenburg)
- 11. Kompanie (Deutschordensballei Ellingen, Behrungen, Schleusingen)
- 12. Kompanie (Nürnberg)
- Zwei 3-Pfünder Bataillonsgeschütze
Feldzugsgeschichte
- Feldzüge am Rhein, 1757–1763
- Schlacht bei Roßbach, 1757
Uniform
- Dunkelblauer Rock preußischen Stils, mit weißen Knöpfen
- Schwefelgelber Kragen
- Schwefelgelbe Rabatten mit 3 × 2 Knöpfen darauf, 3 Knöpfe rechts und 3 Knopflöcher links darunter
- Schwefelgelbe Aufschläge mit 3 Knöpfen
- Schwefelgelbe Schoßumschläge
- Schwefelgelber Acheldragoner links
- Schwarze Halsbinde
- Schwefelgelbes Kamisol mit weißen Knöpfen
- Weiße Kniehosen
- Schwarze Gamaschen mit weißen Knöpfen
- Schwarzer Dreispitz mit weißer Borte und schwefelgelb/blau/weißem Puschel
- Die Grenadiere der 2. Grenadier-Kompanie (Bayreuth) trugen preußische Grenadiermützen mit gelbem Vorderblech, schwefelgelbem Kranz mit gelben Seitengranaten, rotem Sack mit weißer Mützenborte, und schwefelgelb/blauem Puschel. Auf dem Vorderschild befand sich ein rundes, hellblaues Emblem, und darauf ein weißes Schwert mit nach oben gerichteter Spitze. Diese Grenadiere trugen rote Halsbinden.
- Die Grenadiere der 1. Grenadier-Kompanie (Eichstätt) trugen andere Grenadiermützen, deren Design nicht eindeutig geklärt ist.
- Die Trommler hatten blaue Schwalbennester mit schwefelgelber Borte, und Trommeln aus Messingblech, mit rot-weißen Reifen.
Das Infanterie-Regiment von Varell war schlecht ausgerüstet und nicht einheitlich uniformiert. Einige Kontingente trugen die oben beschriebene Uniformen mit gelben Knöpfen, schwefelgelben Schulterschnüren, oder roten Schoßumschlägen.
Verbleib
- Infanterie-Regiment von Oertel, 1765
- Infanterie-Regiment von Burtenbach, 1780
- Infanterie-Regiment von Schertel, 1781
Bibliographie
- Gudenus, Philipp Franz Freiherr von: Reiter, Husaren und Grenadiere (Dortm. 1979)
- Knötel, Herbert d.J.; Lezius, Martin: Deutsche Uniformen im Zeitalter Friedrichs des Großen (Dresd. 1932)
- Mollo, John: Uniforms of the Seven Years’ War, 1756–63, Tafel 32
- Regenfus, Jakob Christoph (Grenadierhauptmann): Tagebuch