Schlacht bei Kolin, 18. Juni 1757

Kolin (Neukolin), Stadt in Böhmen, heute Kolín in Tschechien. Hier fand 18. Juni 1757 die berühmte Schlacht statt zwischen Preußen unter Friedrich II. und den Österreichern unter Daun. Nach dem Sieg der Preußen bei Prag 6. Mai wurden 44.000 Österreicher unter dem Prinzen von Lothringen in der Hauptstadt Böhmens belagert, das Heer Dauns, am Tag der Schlacht 30.000 Mann stark, war bis Goltsch-Jenikau zurückgewichen, hatte sich aber bis auf 54.000 Mann verstärkt.
Um 13:00 Uhr begann die Schlacht: Zieten schlug die feindliche Reiterei unter Nádasdy, Hülsen nahm Kretschor, aber bei dem weiter links liegenden Eichbusch kam das Gefecht zum Stehen und die erschöpften Bataillone bedurften dringend der Hilfe des Prinzen Moritz. Dieser wandte sich zu weit rechts gegen Dauns Hauptfront, so dass, um die Lücke zwischen Moritz und Hülsen auszufüllen, die Reserve hervorgezogen werden musste. Gleichzeitig begann General Manstein bei Chotzenitz gegen den strengen Befehl des Königs ein Gefecht mit den Kroaten. Daun wollte schon die Schlacht abbrechen, beschloss aber doch in Anbetracht seiner Überlegenheit auszuharren.

Die Preußen, die kein frisches Bataillon mehr hatten, konnten die errungenen Vorteile nicht behaupten, Zieten kam nicht rechtzeitig mit der Reiterei zu Hilfe, und um 16:00 Uhr nachmittags griff zuerst Oberstleutnant von Benkendorff mit sächsischen Dragonern das erschütterte preußische Fußvolk mit Erfolg an. Seinem Beispiel folgten noch mehrere Reiterregimenter, welche die Bataillone Hülsens und des Prinzen Moritz von allen Seiten umfassten. Der König sammelte 400 Mann und führte sie gegen eine Batterie, aber auch sie verliefen sich. Als er sich allein sah, befahl er den Rückzug, der unter Zietens Schutz unbelästigt vollführt wurde. Aber nur 6000 Mann waren noch beisammen, 14.000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen, 29 Fahnen, 43 Geschütze waren verloren; der Verlust der Österreicher betrug 8000 Mann. Die Aufhebung der Belagerung von Prag und die Räumung Böhmens war die nächste, das Eingreifen der österreichischen Verbündeten in den Siebenjährigen Krieg die weitere Folge der Schlacht. Maria Theresia datierte die Stiftung des nach ihr benannten Ordens von diesem denkwürdigen 18. Juni.
Preußen
- Friedrich II., König von Preußen
- Preußischer Generalmajor Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz-Kurzbach
- Preußische Armee (35.000 Mann)
- Kürassier-Regiment Prinz von Preußen (K 2)
- Preußisches Leib-Regiment zu Pferde (K 3)
- Regiment Garde du Corps (K 13)
- Dragoner-Regiment Herzog von Württemberg (D XII)
Kaiserliche
- Feldmarschall Leopold Joseph Graf von Daun
- General der Kavallerie Carl Claudius Graf O’Donel
- Sächsischer Generalmajor Graf Nostitz
- Kaiserlich-königliche Armee (54.000 Mann)
- Dragoner-Regiment Ferdinand Prinz de Ligne
- Dragoner-Regiment Herzog von Württemberg
- Dragoner-Regiment Kolowrat-Krakowsky
- Dragoner-Regiment Modena
- Dragoner-Regiment Porporati
- Dragoner-Regiment Sachsen-Gotha
- Dragoner-Regiment Savoyen
- Sächsisches Chevauleger-Regiment Prinz Karl
- Grenz-Infanterie
Bibliographie
- Großer Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II.: Die Kriege Friedrichs des Großen, 3. Teil – Der Siebenjährige Krieg 1756—1763, 3. Band – Kolin (Berlin 1902)
- Duncker, M.: Die Schlacht bei Kolin (in den Abhandlungen zur preußischen Geschichte, Leipz. 1876)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909