Freiwillige Jäger

Freiwillige Jäger.
Freiwillige Jäger beim 18. (1. westfälisches) Infanterie-Regiment, 1813

Freiwillige Jäger, infolge des Aufrufs des Königs von Preußen vom 3. Febr. 1813 aus nicht militärpflichtiger deutscher Jugend gebildet. Jeder bestritt die Kosten der Ausrüstung selbst. Aus dieser Mannschaft sollten vorzugsweise Offizierstellen besetzt, jeder nach Schluss des Krieges auf Wunsch entlassen werden.

Da bei der Errichtung der Detachements Freiwilliger Jäger (abgesehen von der Bestimmung, dass die Uniform derjenigen des betreffenden Truppenteils entsprechen, aber von grüner Grundfarbe sein sollte) besondere Uniformvorschriften nicht erfolgten, die Jäger aber ihre Bekleidung selbst beschaffen mussten, war der Willkür Tür und Tor geöffnet. Eben wegen des Mangels an Vorschriften sind wir fast ausschließlich auf die erhaltenen Abbildungen angewiesen. Für das Detachement des Colberg Regiments haben wir drei Darstellungen gefunden. Die Figur links nach einem kleinen ziemlich kindlich ausgeführten Ölbildchen, das den Sturm auf einen von französischen Grenadieren besetzten Kirchhof darstellt. Die Figur rechts mit der sehr merkwürdigen Mütze stammt aus der Elberfelder Bilderhandschrift (datiert vom 3.4.1815). Die Hauptfigur stellt den freiwilligen Oberjäger Rosenmeyer dar, nach einem kleinen Aquarell, bezeichnet »Ein Danziger freiwilliger Jäger aus dem Jahre 1815. Zum 21. März 1865, dem fünfzigjährigen Gedenktage des Abmarsches aus Danzig«. Der Dargestellte, später Major a. D., der auf das Blättchen anscheinend großen Wert legte, verehrte es auf seinem Sterbelager (April 1883) Herrn Oberstleutnant a. D. Möschke, der es auf Anregung Sr. Exzellenz des Herrn Generals d. Inf. v. Zingler, freundlichst für die Veröffentlichung zur Verfügung stellte. Beiden Herren sagen wir dafür unseren herzlichsten Dank.
– Knötel, Uniformkunde. Band XVI, No. 41.

Knötel unterscheidet in einigen seiner Tafeln Büchsenjäger und Bajonettjäger, diese mit Büchse und Hirschfänger bewaffnet, jene mit Flinte und Tüllenbajonett, die durchaus in gemischten Einheiten dienen konnten. Hier bot es sich an, den Bajonettjäger als Sekundanten des Büchsenjägers einzusetzen.

Figuren

Infolge des starken Zudranges bildete man ein besonderes freiwilliges Garde-Jäger-Bataillon und gab dem Garde-Füsilier-Bataillon ein Detachement freiwilliger Jäger bei wie auch später mehreren Linien-Füsilier-Bataillonen. Ein solches Detachement zählte 100, öfters 150, bei der Kavallerie 60–80 Mann.

Ende Mai 1813 waren 7000 freiwillige Jäger zu Fuß und 3000 zu Pferd aufgestellt, aus denen zum Teil die berühmten Lützowschen und Reicheschen Korps hervorgingen. Freiwillige Jäger fochten rühmlichst besonders bei Lützen (Großgörschen), Bautzen, Großbeeren, Dennewitz, Leipzig. Nichtpreußische (z. B. sächsische, braunschweigische) freiwillige Jäger kamen nur wenig ins Gefecht.

Nach dem Pariser Frieden aufgelöst, wurden sie 1815 aufs neue berufen. Teilweise bildeten sie den Stamm der späteren preußischen Jägerbataillone.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Bibliographie

  • Funcken: L’Uniforme et les Armes des Soldats du Premier Empire, pp. 125–131, 141
  • Knötel: Freiwillige Jäger-Eskadron des Brandenburgischen Kürassier-Regiments. 1813. (Uniformkunde Band XV, Nr. 15).
  • Knötel: Eichsfeldisches Freiwilliges Jäger-Detachement. 1813/14. (Uniformkunde Band XV, Nr. 51)
  • Knötel: Jäger-Detachement des 1. Leib-Husaren-Regiments. 1813/14. (Uniformkunde Band XV, Nr. 58)
  • Knötel: Freiwillige Jäger vom Colbergschen Infanterie-Regiment. 1813–1815. (Uniformkunde Band XVI, Nr. 41)
  • Knötel: Großherzoglich Würzburgisches freiwilliges Jäger-Korps. 1814. (Uniformkunde Band II, Nr. 22)
  • Pivka, Otto von: Napoleon’s German Allies (3) Saxony, Tafel H3 (Lond. 1979)

Jäger-Figuren