The Continental Artillery, 1775–1783

Figurenumbau im Maßstab 1:72

Captain Nathaniel Smith’s 1st Company of Maryland Artillery ca. 1776.

Die abgebildete Kanone und Bedienung stammt von Revell. Der Kanonier ganz rechts im Bild dient normalerweise bei der britischen Infanterie, Geschütz und weitere Mannschaft sind ehemalige Kanoniere der österreichischen Artillerie. Ein etwas aufwendiger Umbau, bei dem vorhandene österreichische Artilleristen auf die richtige Körpergröße getrimmt und Infanteristen in Kanoniere verwandelt werden. Die Mühe lohnt sich aber, wie das Ergebnis im Bild zeigt. Da im Verlauf des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges viele verschiedene Uniformarten getragen wurden, muss hier nicht so sehr auf Uniformität der Kanoniere geachtet werden wie in anderen Armeen dieser Epoche.

Die Bauteile

Die Kanoniere

Die Figuren der britischen Infanterie fallen mit ca. 173 cm – 24 mm im Modell – für die damalige Zeit schon ungewöhnlich groß aus, die österreichischen Kanoniere sind aber wahre Hünen von 187 cm Größe. Im Vergleich dazu wirkt die ehemalige preußische Riesengarde wirklich bescheiden, dort wurde mit viel Mühe das Gardemaß von 180 cm erreicht. Ein einziger Grenadier war sogar 190 cm groß, ein Kuriosum, den Mann fing man mit königlicher Genehmigung irgendwo auf dem Lande ein.

Die riesenhaften Österreicher werden am Unterschenkel durchtrennt, um etwa 1 mm gekürzt und mit dem Lötkolben wieder zusammengefügt. Zusätzlich werden die Bodenplatten mit dem Skalpell auf ca. 0,3 mm Stärke abgehobelt. Die Figuren sind dann nur noch so groß wie die britischen Infanteristen und passen besser zu den kleineren Airfix-Figuren der Serie Washington’s Army und Britische Grenadiere.

Britischer Infanterist, zum Kanonier der Continental Artillery umgebaut.
Britischer Infanterist, zum Kanonier der Continental Artillery umgebaut

Die Reitstiefel der Kanoniere werden durch vorsichtiges Schnitzen mit dem Skalpell in Gamaschen, bzw. Kniehosen und Strümpfe geändert. Da sich die Haarmode geändert hat, muss der Zopf auf ca. 3 mm gekürzt werden. Schulterschnüre der Mannschaften fallen weg, nur der Korporal und Sergeant behalten eine schmale Epaulette auf der rechten Schulter. Zuletzt wird noch die auf dem Bauch getragene Patronentasche abgenommen.

Bei dem hier gezeigten Umbau wurde einem britischen Infanteristen das Steinschlossgewehr entfernt und stattdessen ein Rohrwischer mit Setzkolben in die Hand gegeben. Der Rohrwischer stammt aus der Figurenserie der britischen Fußartillerie. Die Muskete des Infanteristen und die Finger der rechten Hand werden abgetrennt, das Gewehr von Plastikresten befreit und später beim Dioramenbau weiter verwendet. Mit dem Lötkolben wird der Rohrwischer zuerst neben dem rechten Fuß der Figur angelötet und anschließend provisorisch mit der rechten Hand verbunden.

Neue Finger entstehen aus flüssigem Plastik, das man mit dem Lötkolben um den Wischer herum aufträgt und dann vorsichtig modelliert. Dabei entsteht eine feste Verbindung zwischen Hand und Rohrwischer. Überschüssige Plastikmasse wird mit dem Skapell entfernt. Die Finger lassen sich ganz einfach mit dem Lötkolben gravieren. Rohrwischer und Setzkolben kann man auch aus 0,6 mm Stahldraht herstellen, indem man die Enden mit Holzleim umhüllt, bzw. mit Garn umwickelt und es mit Sekundenkleber fixiert.

Das Geschütz

Die österreichische Kanone ist universell verwendbar, sobald die typischen Gestänge rechts und links der Rohrmündung entfernt sind. Die Continental Army war bei Kriegsbeginn mit veralteten Geschützrohren aus Eisen ausgestattet, die aufgrund des erheblichen Gewichts schwieriger zu transportieren sind als gleichwertige Geschütze mit Messingrohren. Britische Beutegeschütze waren daher sehr begehrt, und ein großer Teil der schweren amerikanischen Artillerie stammte aus dem von Ethan Allen im Mai 1757 eroberten Fort Ticonderoga. Da die Geschütze der Continental Army aus verschiedenen Quellen stammen, ist deren Anstrich sehr verschieden:

  • Militia und Beutegeschütze in britischem Mittelblau
  • Continental Artillery in dunklem Rot, Rotbraun, verschiedenen Grün- und Blautönen, Dunkelgelb oder lackiertem Naturholz. Die Farbgebung war offenbar abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Lacke und Lasurfarben.
  • In den späteren Kriegsjahren liefert Frankreich Geschütze, die bereits in französischem Grün gebeizt sind, einem mittleren Olivgrün, das aus Ocker und etwas Schwarz angemischt wird.

Neben dem Geschütz abgelegte Ausrüstung kann aus den vorhandenen Figurenpackungen der Artillerie entnommen und auf dem Stand montiert werden. Munitionskisten schnitzt man ganz einfach aus Balsa und bemalt sie in der Farbe der Lafette. Feindlicher Artilleriebeschuss kann dargestellt werden, indem man auf dem Stand eine Furche zieht und an deren Ende eine Kanonenkugel in den Boden steckt. Geeignete Kugeln finden sich in leeren Füllerpatronen.

Captain Nathaniel Smith’s 1st Company of Maryland Artillery ca. 1776.

Die Abbildung zeigt Captain Nathaniel Smith’s 1st Company of Maryland Artillery ca. 1776:

Die Umbauhinweise gelten in ähnlicher Form für hessische, britische und französische Kanoniere im Unabhängigkeitskrieg, aber die Farben der Uniform und der Aufschläge ändern sich.

Figuren des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges