Kunstharz-Emaillack für Figuren
Bemalen von Figuren in 1:72
Gefahrenhinweis: Lacke und Holzschutzlasuren, die vor dem 01. März 2022 in der Europäischen Union verkauft wurden, können das als Karzinogen der Kategorie 1B eingestufte Butanonoxim enthalten.
Wichtig: in Alkydharzfarben enthaltene Aromaten lösen Weichmacher aus Kunststoffen, wodurch diese verspröden; s. Kunststoffkorrosion an Figuren.
Auf den Rückseiten der Figurenpackungen befinden sich meist Vorschläge zum historischen Bemalen der Figuren. Die benötigten Airfix-, Humbrol- oder Revell-Farben werden dort mit Bestellnummern aufgelistet. Diese Kunstharz-Emaillacke sind bereits im richtigen Farbton abgemischt und können direkt aus der Dose angewendet werden. Die Lacke vor dem Einsatz gut verrühren, damit nach dem Trocknen eine gleichmäßig matte Oberfläche erreicht wird.
Kunstharz-Emaillack im Modellbau
- Airfix Enamel
- Humbrol Enamel
- Humbrol Authentic Colours
- Revell Color Enamel Paint
Um einen guten Haftgrund zu erreichen, sind Figuren und Modelle vor dem Bemalen mit Geschirrspülmittel zu reinigen und danach mit einem fusselfreien Handtuch zu trocknen. Anschließend werden die Figuren mit Alleskleber oder Holzleim auf eine schmale Holzleiste geklebt, damit sie während des Bemalens nicht mehr angefasst werden müssen. Die Abstände zwischen den Figuren können ca. 1 cm betragen, es ist aber darauf zu achten, dass alle Teile der Figuren mit dem Pinsel erreichbar sind. Infanterie klebt man in der Regel in Linie nebeneinander, aber ca. 45 Grad nach links gedreht auf, Kavallerie in Reihe hintereinander.
Die Figuren werden mit matter weißer Plakafarbe grundiert, um eine bessere Leuchtkraft der darüber liegenden Farbschichten zu erreichen. Grundierung kann mit einem großen Pinsel dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Die Grundierung sollte über Nacht trocknen, bevor mit dem Bemalen begonnen wird. Sinnvollerweise werden gleich mehrere Bataillone oder Regimenter auf Holzleisten montiert und in einem Arbeitsgang grundiert.
Das eigentliche Bemalen erfolgt in etwa in der Reihenfolge, in der sich die Figur normalerweise anziehen würde, also Hemd, Hose, Kampfjacke oder Rock und Aufschläge, Gürtel und Taschen, Stiefel, Helm, Waffen usw. Schwer zugängliche Stellen sind zuerst zu bemalen, weshalb die Reihenfolge der Bemalung auch als „von innen nach außen“ bezeichnet werden kann. Figuren eines Regiments sind grundsätzlich in Serie zu bemalen, also 24 Paar Hosen, danach 24 Röcke usw. Diese Technik erfordert etwas Disziplin, da nicht sofort sichtbare Ergebnisse erzielt werden, es ist aber der schnellste Weg zum Erfolg. Figuren dieses Maßstabes sind als Einzelfiguren uninteressant, sie kommen erst in großen Formationen richtig zur Geltung, insbesondere in Geländedioramen.
Kunstharz-Emaillack eignet sich kaum für Figuren aus Kunststoff, die sich beim Spielen oder Hantieren leicht biegen; die harte Kunstharz-Lackschicht kann Bewegung nicht mitgehen, sie bricht und platzt ab!
Kunstharz-Emaillacke sind schnelltrocknend, was ein zügiges Bemalen und Massenproduktion erlaubt. Wenn Figuren in Serie bemalt werden, ist die erste Figur bereits ausreichend trocken wenn das nächste Kleidungsstück an der Reihe ist. Lediglich bei weißen Bandelieren auf roter Uniform „blutet“ die darunterliegende Farbe noch durch, was aber in einem zweiten Arbeitsgang mit weißer Farbe beseitigt werden kann. Noch besser ist es, wenn Gurte zunächst schwarz angelegt und danach erst weiß bemalt werden. Die schwarze Farbe blutet weniger auffällig durch und man erreicht auf diesem Wege eine leicht graue Schattierung der Gurte. An den Seitenflächen der Gurte soll die schwarze Farbe stehenbleiben, damit eine scharfe Trennlinie zwischen Gurt und Uniform entsteht.
Zum Schattieren der Uniformteile wird die Grundfarbe mit einem dunkleren Farbton angemischt und dieser in die Rockfalten eingebracht, bzw. an den Unterseiten der Figur angewendet. Zum Aufhellen der im Sonnenlicht liegenden Uniformteile wird die Grundfarbe mit weiß angemischt. Bei den schnelltrocknenden Kunstharz-Emaillacken ist es allerdings nicht einfach, die Übergänge zwischen Licht und Schatten fließend zu gestalten, gelegentlich sind drei oder vier Abstufungen der Grundfarbe notwendig, um eine realistische Schattierung zu erreichen.
Kunstharz-Emaillack fließt gut, wenn die Farbe mit Terpentin oder Malmittel etwas verdünnt wird. Eine zu starke Verdünnung führt allerdings dazu, dass die Farbe später seidenmatt oder sogar stark glänzend antrocknet. In diesem Fall kann nachträglich noch farbloser Mattlack aufgetragen werden, vorzugweise aus der Sprühdose.
Kunstharz-Emaillack wird nach dem Trocknen sehr hart. In Verbindung mit weichen und biegsamen Plastikfiguren hat dies den Nachteil, dass Kunstharz-Emaillack sofort bricht und sogar abplatzt, wenn die Figuren beim Hantieren gebogen werden. Diese Beschädigungen treten typischerweise an Waffen, ausgestreckten Armen und Beinen der Figuren auf. Sammler suchen immer wieder nach einer Lösung dieses Problems, bisher aber ohne nennenswerten Erfolg. Eine Grundierung mit Nagellack verleiht den Kunstharz-Emaillacken zusätzliche Festigkeit, allerdings platzt auch der Nagellack irgendwann ab, wenn die Figur unvorsichtig behandelt und gebogen wird. Außerdem führt diese Grundierung dazu, dass viele Details der Uniform zugedeckt werden. Mit Kunstharz-Emaillacken bemalte Figuren aus Weichplastik gehören deshalb in die Vitrine, wo sie vor mechanischer Beschädigung geschützt sind. Wer Figuren für Simulationsspiele bemalen möchte, verwendet gut haftende und elastische Acrylfarbe.