Grundieren

Bemalen von Figuren in 1:72

Grundierte Figuren auf Holzleiste montiert.

Revell Britische Infanterie, umbra grundiert. Die Figur links im Bild wurde bereits in der roten Uniformfarbe trockengebürstet.

Werkzeug und Zubehör

Entgraten

Figuren werden in zweiteiligen Formen gegossen, an deren Nahtstellen sich oft sogenannte Gussgrate zeigen. Beim Bemalen werden eventuell vorhandene Gussnähte besonders deutlich sichtbar, deshalb sind sie vor dem Grundieren mit einem sehr scharfen Skalpell zu entfernen. Wenn beim Entgraten mit einer stumpfen Klinge gearbeitet wird, fransen die Gussnähte schnell aus und sind danach noch deutlicher zu erkennen, die Figur wird dadurch oft unbrauchbar gemacht. Mit einer scharfen Klinge lassen sich die Nähte aber ganz einfach abheben, ohne dass die darunter liegenden Falten der Uniform Schaden nehmen.

Entfetten

Bei der Herstellung der Figuren werden die Formhälften mit einem fetthaltigen Trennmittel behandelt, das später auch an den Figuren haftet. Beim Herausnehmen aus der Schachtel und beim Entgraten werden die Figuren außerdem mit den Händen berührt und mit einem leichten Fettfilm benetzt. An diesen Stellen haftet die Farbe schlecht, weshalb eine gründliche Reinigung der Figuren mit Geschirrspülmittel und warmem Wasser erforderlich ist. Anschließend können die Figuren mit einem fusselfreien Handtuch getrocknet werden. Die gereinigten Figuren sollten danach aber so wenig wie möglich angefasst werden, am Besten nur am Fußbrettchen.

Montieren

Das freihändige Bemalen von Figuren ist zeitraubend, umständlich und mit ständigem Hantieren der gerade erst gereinigten Figuren verbunden. Besser ist es, alle Figuren eines Regiments auf einer schmalen Holzleiste, einem Holzlineal oder, besser noch, auf einer magnetischen Malleiste zu befestigen. Die Figuren werden mit UHU oder Ponal Holzleim festgeklebt und können nach dem Bemalen mit einem Schraubendreher abgehebelt werden. Die Abstände zwischen den Figuren sollten ca. 1 cm betragen, es ist aber darauf zu achten, dass alle Teile der Figuren mit dem Pinsel erreichbar sind. Infanterie klebt man in der Regel in Linie nebeneinander, aber ca. 45 Grad nach links gedreht auf, Kavallerie in Reihe hintereinander.

Insbesondere bei der Infanterie ist es wichtig, gleiche Figurentypen nebeneinander und in etwa der gleichen Ausrichtung aufzukleben. Dadurch wird der Maler in die Lage versetzt, den selben Pinselstrich gleich mehrfach hintereinander auszuführen. Es tritt eine Gewöhnung ein, die sich sofort in besserer Qualität der Bemalung und erheblich höherer Arbeitsgeschwindigkeit bemerkbar macht. Wer sich diese Grundregeln aneignet, wird in kurzer Zeit ganze Heere bemalen können und dabei kaum müde oder ungeduldig werden.

Grundieren

Beim Bemalen mit Künstler-Acrylfarbe ist auf eine sorgfältige und komplette Grundierung zu achten. Die Acrylfarbe schrumpft beim Trocknen und legt sich wie eine zweite Haut um die Figur. Die Grundierung darf keine Stellen der Figur auslassen, da dort später die etwas dünnflüssigere Übermalung abperlen könnte. Die Grundierung mit Künstler-Acrylfarbe eignet sich auch dazu, eventuell noch vorhandene Nahtstellen an umgebauten Figuren zu kaschieren. Die unverdünnte Farbe kann dabei wie Spachtelmasse verwendet werden.

Zum Auftragen der Grundierung wird ein breiter und mittelharter Pinsel der Größe 10 verwendet. Die Grundierung kann grundsätzlich in weißer Künstler-Acrylfarbe vorgenommen werden, die kaum verdünnt aufzutragen ist. Durch leichtes Bürsten und Reiben mit dem Pinsel wird die Farbe in alle Vertiefungen eingebracht und gleichmäßig verteilt. Zwischen den Beinen, unter den Armen und um einige Ausrüstungsgegenstände herum kann sich zu viel aufgetragene Grundierung sammeln. Diese Stellen sind vor dem Trocknen zu kontrollieren, damit die Grundierung dort keine auffälligen Klumpen bildet.

Es kann sinnvoll sein, bestimmte Figuren nicht in weiß sondern in einer anderen Farbe zu grundieren, nämlich in einem schattierten Farbton der späteren Rockfarbe. Dieser Trick trägt zur erheblichen Arbeitserleichterung bei und liefert dennoch erstaunlich gute Ergebnisse.

Grundieren in Umbra gebrannt

  • Britische und hannoversche Infanterie in roten Röcke
  • Konföderierte Truppen in „Butternut“ 1863–1865
  • Araber und Kolonialtruppen in sandfarbener Tropenuniform
  • Alliierte, deutsche und italienische Truppen in Afrika 1941–1943
  • Japanische Truppen in Khaki, Pazifikkrieg

Grundieren in Indigo

  • Amerikanische Infanterie im Unabhängigkeitskrieg
  • Preußen, Hessen und Württemberger im 18. und 19. Jahrhundert
  • Unionstruppen 1861–1865
  • Französische Fremdenlegion

Grundieren in Neutralgrau oder Schwarz

  • Konföderierte Truppen in hellgrauen Uniformen 1861–1863
  • Deutsche Infanterie 1939–1945

Grundieren in Dunkelgrün oder Schwarz

  • Jäger, Rifles, Sharpshooters und ähnliche Truppen
  • Russische Infanterie im napoleonischen Krieg
  • Alliierte Gurkhas, Chindits und Commandos in Burma

Grundieren in hellem bis mittlerem Beige

In einigen Fällen kann auf die Grundierung sogar verzichten werden. Beispielsweise sind die U.S. Paratroopers von ESCI bereits in einem Farbton gegossen, der als Grundierung geeignet ist. Das Bemalen besteht dann lediglich aus dem sogenannten Drybrushing, bei dem ein hellerer Farbton auf die erhabenen Stellen der Uniform gebürstet wird. Nur die Gesichter, Waffen und Stiefel müssen danach noch im herkömmlichen Stil angelegt werden um eine effektvolle und realistische Bemalung zu erreichen.

Bemalen von Figuren und Fahrzeugen