Bedienung der Geschütze
Bedienung der Geschütze, heißt nicht nur die Art, wie ein Geschütz geladen, gerichtet und abgefeuert wird, sondern auch die dazu bestimmte Mannschaft selbst. Da die hierbei bestehenden Vorschriften in den meisten Armeen verschieden sind, so kann sich hier nur auf eine Armee bezogen werden.
Feldgeschütz
1.) Bei der sechspfündigen Kanone sind in der preußischen Armee zur Bedienung 1 Unteroffizier und 8 Mann bestimmt, welche folgende Nummern erhalten.
- Nr. 1 wischt das Geschütz aus, und führt daher den Wischer und Ansetzer.
- Nr. 2 setzt die Ladung ein. Er hat den Kartuschtornister, welcher an einem Riemen über der Schulter hängt.
- Nr. 3 feuert ab, und hilft richten; er hat eine Lunte.
- Nr. 4 besorgt die Zündung und richtet. Er hat eine Tasche mit den Schlagröhren um den Leib geschnallt, worin zugleich die Puderdose und ein Pelzlappen stecken. Diese Nummer muss wo möglich ein Bombardier erhalten.
- Nr. 5 regiert das Tau, und hilft die Munition aus der Protze nehmen.
- Nr. 6 trägt die Munition heran. Er hat einen Vorratstornister, welchen er wie Nr. 2 trägt.
- Nr. 7 ist Reserve; bei der reitenden Artillerie ist er Pferdehalter, und hält die Pferde von Nr. 1, 3, 5.
- Nr. 8 ist ebenfalls Reserve, bei der reitenden Artillerie hält er die Pferde von Nr. 2, 4, 6, und vom Unteroffizier.
Die Vorratslunte erhält bei allen Geschützen derjenige fahrende Artillerist, welcher sich vor dem Stangenreiter befindet; nur bei der reitenden Artillerie hat sie Nr. 7. Die Lichterbüchse bleibt bis zum Gebrauch im Lafettenkasten, worauf sie Nr. 3 sich umhängt.
Wenn zur Bedieung des Geschützes angetreten wird, so nimmt Nr. 1 den Mundpropf ab, Nr. 4 schnallt den Pfanndeckel los. Hierauf stellt sich Nr. 1 an den rechten Achsschenkel, mit der Front nach dem Geschütz, bleibt aber so weit ab, dass ihn die Achse beim Rücklauf nicht berühren kann. Nr. 2 steht eben so neben dem linken Achsschenkel, aber die Front nach außen, und hält mit der linken Hand den Deckel des Kartuschtornisters zu. Nr. 3 und 4 treten rechts und links ans Geschütz, mit der Front nach demselben, dem Richtkeil gegenüber. Nr. 5 und 6 stehen neben dem Protzsattel, mit der Front nach dem Geschütz. Nr. 7 und 8 treten zwei Schritt hinter die vorigen; bei der reitenden Artillerie steht Nr. 8 als Pferdehalter hinter Nr. 6, und Nr. 7 zwei Schritte hinter Nr. 8.
Der Unteroffizier steht anfangs rechts neben Nr. 4 mit der Front nach seinem Geschütz, stellt sich aber beim wirklichen Feuern auf diejenige Seite, woher der Wind kommt, und beobachtet die Kugelaufschläge.
Wenn nun geladen werden soll, so wird zuerst die Kanone mit dem Wischer durch Nr. 1 gereinigt. Nr. 2 ergreift hierauf aus dem Kartuschtornister eine Kartusche, Nr. 3 macht den Richtbaum von der Lafettenwand los, und tritt an den Lafettenschwanz, wo er den Baum durch den Protzring und durch die auf dem Schwanzriegel befindliche Öse steckt, um so das Geschütz nach der befohlenen Richtung zu wenden. Nr. 6 hält während des Wischens mit dem Daumen der linken Hand, über welchen er einen ledernen Däumling gezogen hat, das Zündloch zu, und wischt, mit dem Pelzlappen in der rechten Hand, den um das Zündloch etwa befindlichen Pulverschleim ab. Wenn nun Nr. 2 die Kartusche aus dem Tornister zieht, so bringt er die linke Hand unter die Kugel, die rechte unter das Pulver, und steckt so die ganze Kartusche in die Mündung. Nr. 1 bringt sie mit den Ansetzkolben zu Boden, und Nr. 4 stößt die Kartuschnadel mit der linken Hand durch das Zündloch herunter, damit die Kartusche fest liegen bleibt. Derselbe ergreift hierauf mit der rechten Hand eine Schlagröhre, reißt mit den Zähnen das darum gewickelte Papier ab, zieht die Kartuschnadel aus dem Zündloch, und setzt die Schlagröhre hinein; die Kartuschnadel wird in eine an der Lafettenwand befindliche, dazu bestimmte, lederne Öse gesteckt. Jetzt wird gerichtet; ist ein Aufsatz neuer Art an der Kanone, so zieht ihn Nr. 4 so weit als erforderlich ist, heraus, und schraubt ihn fest. Er biegt sich nun mit dem Oberleib über die Lafette, so dass er mit dem rechten Auge ½ Fuß von dem Aufsatz, oder von dem Visier entfernt bleibt; die rechte Hand hält er zwischen den Wänden der Lafette, und klopft an die rechte und linke Wand, je nachdem der Lafettenschwanz rechts oder links geworfen werden soll; dies wir durch Nr. 3 ausgeführt. Bei den alten Aufsätzen wird erst nach diesem Richten die Höhe, durch das Schrauben des Richtkeils, genommen. Gleich nach dem Richten ergreift Nr. 4 die Puderdose, pudert die Schlagröhre ein, und tritt auf seinen ersten Platz zurück; Nr. 3 zieht den Richtbaum aus den Ösen, behält ihn in der linken Hand, zieht mit der rechten Hand die Lunte, welche unter dem linken Arm befindlich ist, hervor, und hält sie dergestalt vor sich, dass er das Feuer sehen kann. Auf das Kommando »Feuer!« klopft Nr. 3 mit dem Luntenstock gegen die linke Hand, wodurch die Asche von der Kohle fällt, und bringt die Lunte auf das Rohr, wo er sie etwas schräg vor der Schlagröhre auf das Pulver hält. Das aus der Klemme des Luntenstocks hervorstehende Ende der Lunte darf nie länger als 1,5 Zoll sein. Gleich nachdem abgefeuert worden, nimmt Nr. 3 die Lunte wieder unter den linken Arm, das Feuer nach hinten.
Wenn das Geschütz nach dem Abfeuern zu sehr zurückläuft, wird es wieder vorgebracht; hierbei hilft Nr. 1 dadurch, dass er den linken Fuß in das Rad setzt, und mit der linken Hand in die Felgen greift; Nr. 2 setzt den rechten Fuß in das Rad und fasst mit der rechten Hand in die Felgen; Nr. 3 steckt den Richtbaum durch den Protzring, und hilft auf diese Weise das Geschütz vorbringen; Nr. 4 wendet sich mit der Front gegen die hintere Felge des Geschützrades, und schiebt an dem Geschütz. Damit die Wirkung aller Nummern zugleich stattfindet, ruft Nr. 1 bei dem jedesmaligen Schieben, »Vor!«
Soll mit Kartätschen gefeuert werden, so springt Nr. 2 schnell auf das dazu erfolgte Kommando zum Lafettenkasten, und nimmt daraus einen Kartätschenschuss von der befohlenen Art (ob zweilötige oder sechslötige) wovon unter allen Umständen 2 Stück mit verschiedenen Kugeln darin liegen müssen. Während er den Schuss in die Mündung setzt, lässt sich Nr. 6 durch Nr. 5 die befohlene Art Kartätschen aus der Protze geben, und löst dann Nr. 2 ab, welcher nun zur Protze geht, um mehr Munition zu holen. Das Richten braucht beim Schießen mit Kartätschen nicht ganz so genau, wie mit Kugeln, zu geschehen.
Damit die Mannschaft einander nötigen Falls ersetzen kann, werden sie hierin gehörig instruiert. Nr. 1, 2, 3 und 4 müssen stets besetzt sein. Nr. 1 wird durch Nr. 5, und Nr. 2 durch Nr. 6 ersetzt; Nr. 4 aber durch den Unteroffizier selbst.
2.) Bei der 12-pfündigen Kanone sind 12 Mann zur Bedienung, die Bestimmung von Nr. 1 bis 6 ist wie bei der sechspfündigen Kanone. Nr. 7 und 8 sind hinten am Lafettenschwanz, als Gehilfen zum Richten.
- Nr. 9 führt den Munitionswagen, und gibt die Munition aus.
- Nr. 10 hat den zweiten Vorratstornister, mit dem Riemen über die rechte Schulter.
- Nr. 11 und 12 sind die Reserve am Geschütz, helfen auf- und abprotzen, und Munition zutragen
Nr. 7 steht rechts und Nr. 8 links, zwei Schritt hinter dem Lafettenschwanz, in der Verlängerung vom Geleise des Geschützrades. Jede dieser Nummern nimmt einen Hebebaum von der Lafettenwand, und steckt ihn in die auf dem Schwanzriegel befindlichen, eisernen Ösen. Nr. 9 und 10 sind beim Wagen; Nr. 11 und 12 treten einen Schritt hinter Nr. 7 und 8. Obgleich die vermehrte Anzahl der Mannschaft einige Abänderungen nötig macht, so ist doch das Ganze der Bedienung wie beim Sechspfünder.
3.) Zur Bedienung der 7-pfündigen Feldhaubitze sind 1 Feuerwerker und 11 Mann bestimmt. Die Verrichtungen von Nr. 1 bis 8 sind wie beim Sechspfünder; doch müssen Nr. 2 und 4 Bombardiere sein. Nr. 9 führt den Munitionswagen. Nr. 10 bringt Granaten; bei der reitenden Artillerie hält Nr. 7 dessen Pferd. Sollte Nr. 10 fehlen, so bringt Nr. 5 die Granaten vor. Nr. 11 ist Reserve beim Wagen.
Beim Antreten ans Geschütz stellen sich die ersten 8 Nummern wie beim Sechspfünder. Nr. 10 tritt links neben Nr. 6 und hält eine 7-pfündige Granate im Arm, deren von Nr. 5 geöffneten Zünder er mit der hohlen Hand zuhält. Nr. 1 wischt erst die Kammer, und dann den Flug der Haubitze aus. Nr. 10, welcher die aus dem Protzkasten erhaltene Granate gut abgewischt hat, stellt sich einen Schritt hinter Nr. 2. Dieser zieht eine Kartusche aus dem Kartuschtornister, und setzt sie mit der linken Hand in die Kammer der Haubitze, die übrigen verfahren wie beim Sechspfünder; nachdem die Kartusche angesetzt ist, tritt Nr. 10 mit der Granate vor; Nr. 2 greift mit der rechten Hand flach unter die Granate, bringt sie an die Mündung der Haubitze, und schiebt sie mit der rechten Hand zu Boden, dergestalt, dass der Zünder in der Mitte und nach vorne zu liegen kommt. Alsdann zieht er die Zündschnur heraus, und legt sie zu beiden Seiten auseinander; endlich tritt er auf seinen ersten Platz. Nr. 10 hat unterdessen eine andere Granate geholt. Alles übrige geschieht wie beim Sechspfünder; beim Kartätschenfeuer tragen Nr. 10 und 5 Kartätschbüchsen zu.
Wenn man auf großen Distanzen, oder weil das Terrain gebirgig ist, nicht mit dem Aufsatz richten kann, bedient man sich dazu des Richtlots und des Quadranten. Nr. 5 tritt alsdann mitten hinter die Haubitze, hält in der rechten Hand den Faden des Richtlots dergestalt gegen die Stirn, dass er senkrecht vor seinem Auge schwebt. Nach dieser senkrechten Linie lässt er die Haubitze in die Richtungslinie bringen, indem er mit der linken winkt, wohin der Lafettenschwaz durch Nr. 3, der sich nach ihm umsehen muss, geworfen werden soll. Während dessen stellt sich der Feuerwerker dicht an die Mittelachse der Haubitze, neben Nr. 4, und setzt mit der linken Hand den Quadranten auf das Zapfenstück. Hiernach eleviert er das Rohr, wozu Nr. 4 nach Verlangen den Richtkeil hinein- oder herausschraubt.
4.) Die 10-pfündige Feldhaubitze ist mit 1 Feuerwerker und 14 Mann besetzt. Nr. 1 bis 8 werden wie beim Zwölfpfünder abgeteilt, doch müssen Nr. 2 und 4 Bombardiere sein. Nr. 9 führt den Wagen, und gibt Munition aus. Nr. 10 trägt Granaten aus dem ersten Wagen zu, und hat ein Paar Granathaken. Nr. 11 und 12 sind Reserve, wie beim Zwölfpfünder. Nr. 13 und 14 sind beim zweiten Granatenwagen.
Beim Antreten stellen sich alle Nummern wie beim Zwölfpfünder; auch finden sonst bei der Bedienung keine großen Verschiedenheiten von der 7-pfündigen Haubitze statt, außer dass Nr. 2 die Granaten, beim Einsetzen, mit beiden Händen an den Granathagen ergreift, und so in die Mündung bringt. Sodann fasst er die Schnur, woran die Granathaken befestigt sind, mit der rechten Hand scharf zusammen, und schiebt mit dieser Hand die Granate sanft zu Boden. Hierauf zieht er die Haken aus den Ösen und gibt sie an Nr. 10, der dann sogleich zurückgeht, um eine andere Granate zu holen.
Festungs- und Belagerungsgeschütze
1.) Leichte Kanonen und Haubitzen. Wenn das Geschütz mit einer gewöhnlichen Wall- und Feldlafette versehen ist, und entweder hinter einer Batterie oder auf dem Wall einer Flanke gebraucht werden soll, so sind 5 Mann zu seiner Bedienung erforderlich; außerdem erhalten immer 2 und 2 Geschütze einen Unteroffizier oder Bombardier zur Aufsicht. Die Abteilung von Nr. 1 bis 4 ist wie bei der 6-pfündigen Feldkanone. Nr. 5 fällt aus; Nr. 6 trägt Kartätschen, und bei Haubitzen auch Granaten zu.
Die Bedienung geschieht wie bei den anderen Geschützen; gleich nach dem Abfeuern wird die Scharte immer wieder geblendet, es sei denn, dass ein Geschütz den Feind während eines gewaltsamen Angriffs beschießt. In den Kasematten besteht Wischer und Ansetzkolben gewöhnlich aus zwei Stücken. Wenn ein Geschütz mit einer Rahmenlafette versehen ist, so sind 3 Mann in den gewöhnlichen Fällen hinreichend. Nr. 1 wischt aus, feuert ab, und hilft auch richten; Nr. 2 setzt die Ladung ein, und hilft richten; Nr. 3 fällt aus; Nr. 4 setzt die Zündung ein, und richtet.
2.) Schwere Kanonen und Haubitzen. Bei einer schweren Kanone, die mit einer gewöhnlichen Wall-Lafette versehen ist, und hinter einer Schießscharte gebraucht werden soll, sind 6 Mann, bei einer schweren Haubitze 7 Mann nötig. Sonst finden nur geringe Abänderungen statt. Ist das Geschütz mit einer Rahmenlafette versehen, so gehören zu einer schweren Kanone drei Mann, zu einer schweren Haubitze vier Mann.
Bei außerordentlichen Fällen kann auch das Laden mit der Ladeschaufel vorkommen. Alsdann holt Nr. 2 die Ladung in eimem Pulvermaß; Nr. 1 ergreift nach dem Auswischen die Ladeschaufel, Nr. 2 schüttet das Pulver hinein, und Nr. 1 schiebt es hierauf sanft zu Boden, ohne etwas zu verstreuen. Ist die Ladeschaufel zu Boden gebracht, so wird sie auf einmal ganz umgedreht, und herausgezogen; auf das Pulver kommt nun ein Vorschlag, auf diesen die Kugel, und wenn sie keinen Spiegel hat, noch ein Vorschlag.
3.) Die leichten Mörser. Zur Bedienung derselben werden 3 Mann erfordert, unter welchen wenigstens 1 Bombardier sein muss; nämlich: Nr. 1 wischt aus, feuert ab, und hilft richten. Nr. 2 setzt die Ladung ein, und hilft richten. Nr. 3 fällt aus. Nr. 4 setzt die Zündung ein und hilft richten; er hat eine Schlagröhrentasche und Stoppinenbüchse. Außer dieser Mannschaft muss bei 2 bis 3 Mörsern noch ein Feuerwerker, um sie zu kommandieren, und ein Bombardier, um die Ladung in der Pulverkammer abzuwiegen, abgeteilt werden.
Beim Antreten an den Mörser steht Nr. 2 zwei Schritte links neben der Mündung, mit der Front nach der Brustwehr, Nr. 1 aber zwei Schritte rechts neben der Mündung, mit der Front nach dem Mörser. Nr. 4 tritt dem Zündloch gegenüber, jedoch 2 Schritte ab. Soll nun gerichtet werden, so ergreifen Nr. 1 und 2 jeder einen Hebebaum, und stellen sich so damit an, dass sie der Brustwehr den Rücken zuwenden. Nr. 4 nimmt das Richtlot aus der Schlagröhrentasche, und verfährt damit wie Nr. 5 bei den Haubitzen; die beiden anderen werfen den Mörser nach seinem Wink rechts oder links in die Richtung. Die Erhöhung, mit welcher aus dem Mörser geworfen werden soll, wird gewöhnlich gleich anfangs bestimmt; soll sie aber während des Werfens geändert werden, so wird dies besonders kommandiert.
Wenn nun geladen werden soll, so wischt Nr. 1 auf ähnliche Art wie bei den Haubitzen den Mörser aus, wobei Nr. 4 das Zündloch zuhält. Nr. 2 bringt das Pulver mit dem Lademaß in die Kammer des Mörsers, wobei er beachten muss, dass er nichts verstreut, auch dass er es rein ausschüttet. Nr. 4 hat unterdessen eine Bombe geholt. Nachdem Nr. 2 mit dem Boden des Lademaßes das Pulver sanft in die Kammer angedrückt hat, nimmt der die Bombe dem ihm rechtstehenden Nr. 4 ab, fasst sie mit beiden Händen an den Bombenhaken, und schiebt sie langsam bis auf den Boden des Kessels. Dann löst er die Haken, gibt sie Nr. 4, legt die Zündschnur zurecht, deckt die Mündung mit dem Spiegel zu, und tritt auf seinen ersten Platz. Die Zündung wird auf das Kommando »Stoppine!« von Nr. 4 eingesetzt, eingepudert und mit einem Pelzlappen bedeckt. Auf das Kommando »Feuer!« nimmt Nr. 4 mit der linken Hand den Mundspiegel, mit der rechten Hand den Pelzlappen ab, und beobachtet mit Nr. 2 den Wurf, während Nr. 1 den Mörser abfeuert. Gleich nach dem Abfeuern deckt Nr. 4 schnell die Mündung und das Zündloch zu, und er Mörser wird vorgebracht.
4.) Die schweren Mörser. Die Bedienung eines schweren Mörsers erfordert 5 Mann, worunter auch ein Bombardier sein muss. Nr. 1, 2, 4 werden wie beim leichten Mörser abgeteilt. Nr. 3 fällt aus. Nr. 5 und 6 bringen die Bombe und helfen richten. Außerdem werden auf 2 Mörser 1 Feuerwerker, um sie zu kommandieren, und ein Bombardier, um die Ladung abzuwiegen, abgeteilt.
Das Antreten geschieht wie beim leichten Mörser; Nr. 5 und 6 treten, jeder mit einem Hebebaum, mitten hinter den Mörser, und helfen, nebst Nr. 1 und 2 sämtlich den Rücken gegen die Brustwehr, die Richtung geben. Alles übrige geschieht beinahe wie vorher, nur dass Nr. 5 und 6 gemeinschaftlich eine Bombe haben, und bis vor die Mündung des Mörsers tragen, wozu sie einen Knüppel durch den Strick der Bombenhaken stecken. Nr. 2 wischt hierauf mit einem Pelzlappen den Rand der Bombe sorgfältig ab, und greift sodann mit beiden Händen, über dem Knüppel, an die Bombenhaken, indem er beide Kniee gegen den Mörserklotz setzt. Nr. 5 und 6 heben die Bombe auf den unteren Rand der Mündung, worauf sie Nr. 2 allein hält, und Nr. 6 den Bombenknüppel wegzieht. Dann lässt Nr. 2 sie ganz allmählich in den Kessel hinabgleiten, doch so, dass der Zünder nach vorne in der Mitte des Kessels zu liegen kommt; die nun gelösten Bombenhaken gibt er an Nr. 6, der sich hierauf mit Nr. 5 hinter den Mörser stellt. Die Zündschnur wird zurechtgelegt, die Zündung eingesetzt, und der Mörser abgefeuert, wobei Nr. 2, 5, 6 an die Brustwehr treten, umd mit Nr. 4 zugleich den Wurf beobachten zu können. Endlich wird der Mörser von Nr. 1, 2, 5, 6 wieder vorgebracht.
Bibliographie
- Wise, Terence: Artillery Equipment of the Napoleonic Wars
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)