Infanterie-Regiment Kurprinz in Bayern
Kurfürstentum Bayern, 1756–1763
Der Inhaber des Infanterie-Regiments Kurprinz war jeweils der amtierende Kurprinz in Bayern. Mit der Krönung Karl Albrechts als Kaiser Karl VII am 12. Februar 1742, nahm das Infanterie-Regiment Kurprinz den Namen Kronprinz an, den es bis zum 20. August 1745 behielt. Mit Dekret vom 28. August 1753 wurde das Regiment von bisher 3 auf nunmehr 2 Bataillone mit 2 Grenadier- und 8 Füsilier-Kompanien reduziert. Aus den überzähligen Kompanien wurde ein neues Regiment gebildet, das der Kurfürst per Vollzugsordonnanz vom 4. Mai an Generalmajor Ludwig Graf Holnstein aus Bayern verlieh (SGBH, 121).
Das Infanterie-Regiment Kurprinz stellte ab April 1757 ein Feldbataillon für den Dienst im Auxiliar-Korps. Im August 1758 kehrte das Bataillon zur Auffrischung aus Österreich zurück, erreichte am 26. August Schärding, und marschierte bald über Straubing zum Regimentsstandort Amberg, wo es am 1. September eintraf. Wegen der geringen Stärke des Feldbataillons wurde dem Regiment gestattet, die Mannschaften innerhalb der Bataillone auszugleichen.
Um einen möglichen Einfall der Preußen in die Oberpfalz abzuwenden, wurde ein Bataillon Kurprinz am 16. Mai 1759 nach Ingolstadt, eine Grenadierkompanie und drei Offiziere mit 100 Füsilieren auf die Festung Rothenberg verlegt. Ein Kommando mit einem Offizier und 50 Mann ging nach Neumarkt in der Oberpfalz. Am 20. August konnte das Regiment sein Bataillon in Ingolstadt und die beiden Kommandos von Neumarkt und Rothenberg (teilweise) wieder nach Amberg heranziehen. Die Grenadierkompanie blieb auf dem Rothenberg. Am 22. Februar 1761 rückten 150 Füsiliere des Regiments auf dem Rothenberg ein und lösten dort 180 Mann vom Infanterie-Regiment Herold ab, die zu ihrem Standort Amberg zurückkehrten. Kurprinz und Herold wechselten sich nun alle drei Monate auf dem Rothenberg ab.
Inhaber
- Max Joseph Kurprinz in Bayern, 28. März 1727
- Ludwig Carl August Kurprinz in Bayern, 21. Februar 1799
- Ludwig Carl August Kronprinz in Bayern, 1. Januar 1806
- Maximilian Kronprinz von Bayern, 13. Oktober 1825
Nach der Thronbesteigung von Kurprinz Max Joseph behielt das Regiment seinen Namen bei, bis es den Kurprinzen Ludwig Carl August als Inhaber erhielt.
Kommandeur
- Oberst Johann Martin von Lacolonie, Januar 1744
- Oberst Johann Albrecht von Krays, 15. Juli 1744
- Oberst Franz Richard Gattermann, 1757–1759
- Oberst Ferdinand Freiherr von und zu Freyen-Seyboltstorff, 1759
- Oberst Bernhard von Dury, 1759–1763
- Oberst Kaspar Joseph von Peckhofen (Peckhoff), 1763
- Oberst Franz von Reinberg (Reinberger), 1771
- Oberst Anton Freiherr von Onz, 1775
Garnison
- Straubing (Stab und 6 Kompanien)
Stadtamthof (3 Komp.), und Amberg (8 Komp.), September 1752 - Amberg (Stab u. 1 Batl.), und Rothenberg (1 Batl.), 20. Juni 1756
- Amberg, Februar 1757
- Straubing, August 1757
- Amberg, Mai 1758
- Ingolstadt (1 Bataillon), Rothenberg (1 Grenadierkompanie, 3 Offiziere und 100 Füsilier),
Neumarkt (1 Offizier und 50 Mann), 16. Mai 1759 - Amberg (Regiment) und Rothenberg (1 Grenadierkompanie), 20. August 1759
- Amberg, 1. März 1760
- Straubing, September 1764
Gliederung
- Regimentsstab
- I. Leib-Bataillon
- 1. Grenadier-Kompanie
- 1. (Leib)Kompanie
- 3. Kompanie
- 5. Kompanie
- 7. Kompanie
- Zwei 3-Pfünder Bataillonsgeschütze
- II. Obristen-Bataillon
- 2. Grenadier-Kompanie
- 2. Kompanie
- 4. Kompanie
- 6. Kompanie
- 8. Kompanie
- Zwei 3-Pfünder Bataillonsgeschütze
Jeweils zwei Kompanien bildeten eine Division des Regiments, die von den äußeren Flügeln gegen die Mitte abgeteilt wurden. Die Bataillonsgeschütze standen an beiden Flügeln eines einzelnen Bataillons, oder an den Flügeln und zwischen der 3. und 4. Division des Regiments.
Uniform
- Blauer Rock mit gelben Knöpfen
- Weißer Kragen
- Weiße Rabatten mit 8 Knöpfen und Knopflöchern rechts und links
2 Knöpfe unter der rechten Rabatte, und 2 Knopflöcher unter der linken - Weiße Aufschläge mit drei Knöpfen
- Weiße Schoßumschläge
- Weißer Achseldragoner links
- Schwarze Halsbinde
- Weißes Kamisol mit gelben Knöpfen
- Weiße Kniehosen
- Schwarze Gamaschen mit gelben Knöpfen
- Schwarzer Dreispitz mit gelber Borte, schwarzer Kokarde, weiß-blauem Büschel (SGBH, 291), und Kompaniezeichen (SGBH, 293)
- Dunkelbraune Bärenmütze für Grenadiere, mit rotem Sack, weißer Mützenborte und Puschel
- Trommler trugen dunkelblaue Uniformen, mit schwarz-blauer, horizontal angeordneter Litze
- Diensthabende Offiziere trugen goldene Ringkragen
- Offizierspferde hatten dunkelblaue Schabracken mit gelber Borte (SGBH, 308), und ebensolche Schabrunken über den Pistolensäckeln
Die abgebildeten 15 mm Zinnfiguren von Old Glory marschieren auf einem 76 mm breiten und 38 mm tiefen Stand, einem so genannten regimental stand des Spielsystems Volley & Bayonet. Die Modellhäuser im Hintergrund gehören zu einem 100 × 150 mm großen Stadtteilkomplex des selben Spielsystems, der von zwei Regimentern oder einer Infanterie-Brigade besetzt werden kann.
Figuren
- Österreichische Füsiliere, 15 mm Old Glory SYA01
- Österreichische Grenadiere, 15 mm Old Glory SYA02
Feldzugsgeschichte
- Grenadierkompanie auf den Rothenberg nachgezogen, 10. September 1756
- Ablösung des Bataillons auf dem Rothenberg durch ein Bataillon vom Infanterie-Regiment Pechmann (ohne Grenadiere), 11. Februar 1757
- Mobilmachung des II. Bataillons für den Dienst im Auxiliarkorps, 6. April 1757
- Belagerung von Schweidnitz, 1757
- Schlacht von Breslau, 1757
- Schlacht bei Leuthen, 1757
- Einnahme von Troppau, 1758
- Belagerung von Olmütz, 1758
- Rückkehr aus dem Felde, 26. August 1758
- Kommando mit 150 Füsilieren auf den Rothenberg, 22. Februar 1760
- Ablösung der Grenadierkompanie auf dem Rothenberg, 1. März 1760
- Ablösung des Kommandos auf dem Rothenberg, März 1763
Verbleib
- 2. Bayerisches Infanterie-Regiment Kronprinz, 1902
- 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment, 4., 15. und 16. Kompanie, 1921
Das Infanterie-Regiment Kurprinz in Bayern sieht in seiner blauen Uniform mit weißen Abzeichen sehr schick aus. Wargamer können Figuren der östereichischen Infanterie verwenden, wenn es keine bayerischen Figuren im gewünschten Maßstab gibt.